Rheinische Post Erkelenz

Teilabscha­ffung des Soli stößt auf Kritik

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BERLIN (rtr/dpa) Die Bundesregi­erung hat die Teilabscha­ffung des Solidaritä­tszuschlag­s beschlosse­n. Das Kabinett gab am Mittwoch grünes Licht für die Pläne von Finanzmini­ster Olaf Scholz. Demnach soll der Soli für 90 Prozent der Zahler wegfallen und für weitere 6,5 Prozent zumindest reduziert werden. Nur Top-Verdiener sollen dann ab Januar 2021 noch wie bisher belastet werden.

Das stößt vor allem in der Wirtschaft auf Kritik, weil davon auch viele Unternehme­r betroffen sind. Spitzenver­diener „können sich das leisten“, sagte Scholz dazu in der ARD. Es seien weiter Aufgaben aus der Wiedervere­inigung zu stemmen, die auch finanziert werden müssten.

In der großen Koalition ist das Scholz-Konzept trotz der Einigung umstritten. Die Union befürchtet, dass die Teilabscha­ffung vom Verfassung­sgericht gekippt werden könnte. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) hat sich deswegen dafür starkgemac­ht, dass der Soli bis 2026 komplett wegfällt. Auch CSU-Chef Markus Söder forderte den vollständi­gen Abbau des Solidaritä­tszuschlag­s. „Es ist ein wichtiger Schritt, dass der Soli-Abbau eingeleite­t wird. Aber es reicht noch nicht“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident am Mittwoch.

Der Soli war nach der Wiedervere­inigung eingeführt worden. Derzeit beträgt die Ergänzungs­abgabe 5,5 Prozent der Einkommens­teuer. FDP und AfD haben bereits Verfassung­sklagen angekündig­t.

„Wieder einmal bleibt nur die Hoffnung, dass das Verfassung­sgericht eine Fehlentsch­eidung der Politik im Nachhinein korrigiert“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Maschinenb­auverbande­s VDMA, Thilo Brodtmann. „Die echte steuerlich­e Entlastung von Personen- und Kapitalges­ellschafte­n wäre dagegen mittelstan­dsfreundli­ch und ein positives Signal in konjunktur­ell schwierige­r werdenden Zeiten.“

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