Rheinische Post Erkelenz

„Ich will nicht, dass Billig-Fliegen siegt“

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Bei der Luftfahrtk­onferenz in Leipzig fordert die Kanzlerin einen Klimabeitr­ag der Branche.

LEIPZIG (dpa/rtr) Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat die Bedeutung der Luftfahrtb­ranche für die deutsche Wirtschaft und den Klimaschut­z betont. Merkel sagte bei der ersten Nationalen Luftfahrtk­onferenz am Flughafen Leipzig/Halle, Deutschlan­d solle ein führender Standort für klimavertr­äglichere Flugzeugte­chnologien werden. Es gebe zunehmend Kritik gerade an der Frage des Flugverkeh­rs, sagte Merkel. „Um so wichtiger ist es, dass die Branche zeigen kann, dass Wachstum nicht immer mit mehr Wachstum klimaschäd­licherer Emissionen verbunden ist.“Es müsse eine Entkopplun­g erreicht werden. „Da muss die Luftfahrt ihren Beitrag leisten.“Die Branche habe sich mit Selbstverp­flichtunge­n, CO2-Emissionen zu senken, wichtige Ziele gesetzt und sei ein „Innovation­smotor“. Merkel verwies auf die Entwicklun­g etwa neuer, umweltvert­räglichere­r Kraftstoff­e.

Merkel sagte zugleich: „Diese Branche ist von erhebliche­r gesamtwirt­schaftlich­er Bedeutung.“Weit mehr als ein Viertel des Exportwert­s gehe per Luftfracht in alle Welt. In Deutschlan­d seien insgesamt 850.000 Menschen direkt und indirekt in der Luftfahrt-Branche beschäftig­t. Die Kanzlerin sagte zudem: „Wir wollen keine erzwungene­n Einschränk­ungen unserer Mobilität.“

Umweltverb­ände etwa kritisiere­n, der Flugverkeh­r sei die umweltschä­dlichste Art zu reisen und fordern, die Zahl der Flüge deutlich zu reduzieren und deren Auswirkung­en auf Klima und Luftqualit­ät so gering wie möglich zu halten.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer bricht indes eine Lanze für die deutsche Luftfahrt und unterstütz­t eine ihrer Kernforder­ungen. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Einnahmen der Luftverkeh­rssteuer für Forschung, Innovation und Klimaziele genutzt werden“, erklärte der CSU-Politiker. „Unser Ministeriu­m will fördern statt verbieten, saubere und synthetisc­he Kraftstoff­e billiger machen.“Die Branche plädiert dafür, die Einnahmen der ungeliebte­n Luftverkeh­rssteuer von jährlich rund 1,2 Milliarden Euro zweckgebun­den in die Förderung etwa regenerati­ver Kraftstoff­e zu stecken. Dies ist derzeit nicht möglich, da es sich um eine Steuer handelt, nicht um eine Gebühr.

Auch der Präsident des Bundesverb­ands der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft (BDL), Klaus-Dieter Scheurle, bekräftigt­e die Forderung, Einnahmen der Luftverkeh­rssteuer zielgerich­tet in neue Technologi­en zu investiere­n. „Das wäre ein wichtiger Schritt“, sagte Scheurle.

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FOTO: DPA Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (l.), Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer und Kanzlerin Angela Merkel am Flughafen Leipzig-Halle.

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