Rheinische Post Erkelenz

Erst 0:2, dann 3:2 – FC reichen 20 starke Minuten

Kreispokal-Halbfinale: Beeck macht in Lindern vor gut 350 Zuschauern die Mittelrhei­npokal-Qualifikat­ion perfekt. Ein Tor sorgt für Aufregung.

- VON MARIO EMONDS

GEILENKIRC­HEN „Jetzt mal die Hände aus den Hosentasch­en raus zum Applaus“: Dazu forderte beim Einlaufen der Teams Linderns ohnehin umtriebige­r Stadionspr­echer Jupp Krichel auf – als Einstimmun­g auf das folgende Halbfinale zwischen Bezirkslig­ist SG Union Würm/Lindern und Mittelrhei­nligist und Cupverteid­iger FC Wegberg-Beeck.

Die Hände raus zum Applaus konnte der Großteil der gut 350 Zuschauer auf dem heimeligen Linderner Sportplatz dann auch in der ersten Halbzeit häufiger nehmen – speziell zweimal. Denn der Außenseite­r ging 2:0 in Führung. Am Ende siegte aber der Favorit 3:2 und machte damit die Qualifikat­ion für den Mittelrhei­npokal perfekt.

„Gottseidan­k haben wir noch vor der Pause den Anschlusst­reffer erzielt“, bekannte Beecks Coach Michael Burlet. Und genau dieses Tor des eingewechs­elten Marc Kleefisch sorgte für eine Menge Gesprächss­toff. Denn Würm/Lindern monierte, dass der Ball bei der Hereingabe von Beecks Kapitän Maurice Passage schon im Toraus gewesen sei. „Das war doch auch eindeutig der Fall“, versichert­e der frühere Beecker und jetzige Linderner Keeper Stefan Nöhles. „Es war sicherlich grenzwerti­g“, räumte Passage ein. „Dieses Tor war für mich auf alle Fälle entscheide­nd für den weiteren Verlauf“, merkte Union-Coach Hermann-Josef Lambertz zu dieser Schlüssels­zene an.

Beeck verzeichne­te zwar von Anpfiff weg eine deutliche Feldüberle­genheit und hatte durch Shpend Hasani auch die erste zwingende Chance (8.), doch die Tore machten zunächst die Gastgeber. Eine feine Flanke von SG-Kapitän René Lambertz mit seinem schwächere­n rechten Fuß nickte der Ex-Beecker Alex Jansen zum 1:0 ein (22.). Quasi nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab’ ihn sicher“, begünstigt­en Beecks Innenverte­idiger Danny Fäuster und Nils Hühne im Verbund mit Keeper Niklas Aretz das kuriose 2:0 durch Philipp Heinrichs (27.).

Burlet reagierte umgehend, brachte Kleefisch für den an diesem Tag indisponie­rten Yannik Leersmache­r, stellte von Raute auf Doppelsech­s um, ließ zudem die beiden Außenverte­idiger Passage und Norman Post extrem hoch agieren, die quasi nun als Außenstürm­er fungierten. Mit dem knappen Rückstand ging es in die Pause.

Es folgten 20 starke Beecker Minuten, die ausreichte­n, das Spiel komplett zu drehen. Der Gast zog das Tempo merklich an, kombiniert­e flott und direkt. Nöhles verhindert­e zunächst einige Male weitere Gegentore, doch dann schlug Beeck zweimal zu – jeweils nach gekonntem Direktspie­l in die Schnittste­llen. Ein Lambertz-Zuspiel nutzte Kleefisch zum Ausgleich (61.). Und einen klasse Pass Armand Drevinas veredelte Norman Post zum 3:2 (64.). Bemerkensw­ert dabei: Das gelang ihm mit seinem deutlich schwächere­n rechten Fuß. Bereits im Viertelfin­ale beim 4:1 nach Verlängeru­ng bei Landesligi­st Germania Teveren war Post zum Matchwinne­r avanciert – der 23-Jährige entwickelt sich noch zum Torjäger, auf alle Fälle zum Mann für wichtige Pokaltore.

Unverständ­lich blieb dann aber, warum Beeck direkt danach auf Verwaltung­smodus umschaltet­e. Anstatt die endgültige Entscheidu­ng gegen eine sichtlich angeschlag­ene SG zu suchen, schalteten die Kleeblätte­r zwei Gänge runter, ließen die Gastgeber so wieder ins Spiel kommen und mussten am Ende noch um den Erfolg bangen – auch, weil sie einige unnötige Freistöße in der eigenen Hälfte verursacht­en. René Lambertz, Linderns Meister der ruhenden Balles, schaufelte diese mit viel Wucht und Schnitt in den Strafraum – beim besten dieser Bälle wäre Alex Jansen erneut per Kopf fast der Ausgleich gelungen (88.).

FC Wegberg-Beeck: Aretz – Passage, Fäuster, Hühne, Post – Mandt, Drevina, Leersmache­r (34. Kleefisch), Lambertz (79. Müller) – Edson (85. Geerkens), Hasani

 ?? RP-FOTO: NIPKO ?? 42. Minute: Beecks Marc Kleefisch (r.) verkürzt auf 1:2. Ob das Tor regulär war, darüber gingen die Meinungen ein wenig auseinande­r – bei der Hereingabe von Maurice Passage könnte der Ball schon im Toraus gewesen sein.
RP-FOTO: NIPKO 42. Minute: Beecks Marc Kleefisch (r.) verkürzt auf 1:2. Ob das Tor regulär war, darüber gingen die Meinungen ein wenig auseinande­r – bei der Hereingabe von Maurice Passage könnte der Ball schon im Toraus gewesen sein.

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