Mehr Erfahrung im Zentrum
Vorweg: Denis Zakaria hat ein starkes Spiel gemacht gegen Schalke 04 als alleiniger Sechser. Der junge Schweizer hat mit seinen langen Beinen fast alles abgesaugt, was auf Borussia zukam. Und er hat mit seinen unwiderstehlichen Läufen Vertikalität ins Spiel gebracht, eben jene Vertikalität, nach der Marco Roses Ansatz verlangt. Der Rose-Stil ist Zakarias Ding, das spürt man. Darum ist er auch ganz sicher die Zukunft auf dieser Position.
Aber: So lange Borussia in der Findungsphase ist, was den neuen Ansatz angeht, braucht es vor der Abwehr auch andere Attribute als Attacke und Action, um die Mittelfeldraute richtig wirksam zu machen. Und zwar Ruhe und Besonnenheit genau in den Momenten,
in denen Borussia den Ball besitzt, vor allem, aber, wenn sie ihn erobert hat. Gegen Schalke folgte dann die große Hektik – und meist Unordnung. Es muss jemand da sein, der Aktion vor Aktionismus bewahrt, es braucht (jetzt noch) mehr Erfahrung auf der Sechs, Spieler wie Christoph Kramer oder Tobias Strobl.
Ihr Spiel ist weniger spektakulär, aber eben auch weniger übermütig. Die jungen Wilden brauchen eine kleine Bremse, die Hektik Struktur. Sie kann auch auf der Acht installiert werden, doch Jonas Hofmann, der dafür zuständig wäre, fehlt noch eine Weile.
Zakaria kann seine Wirkung sehr gut auch als Achter entfalten, das hat er schon gezeigt. Aus der etwas geringeren Tiefe des Raumes kann er ebenfalls als Absauger, aber eben auch als Anläufer agieren. Vermutlich hatte es Marco Rose so auch gegen Schalke geplant, doch das ist spekulativ – und diese Option wurde dann durch den Ausfall Strobls und Kramers ohnehin hinfällig.
Samstag in Mainz, wo der Gegner wohl wie zuvor Schalke ebenfalls auf Hektik aus sein wird, wird wohl der im Vorteil sein, der in den entscheidenden Momenten die Contenance bewahrt. Kramer oder Strobl, so sie fit sind, könnten die Männer sein, die für die Ruhe hinter dem Sturm sorgen, den die drei anderen Rauten-Mitglieder inklusive des Achters Denis Zakaria und die beiden Stürmer entfachen sollen. Karsten Kellermann