Rheinische Post Erkelenz

Rose will seinen besten Freund überrasche­n

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Seit vielen Jahren ist Marco Rose schon liiert, seine Freundin heißt Nicola Pietzsch, sie ist Anwältin. Dass sie noch keine „Rose“ist, liegt daran, dass Borussias Trainer bislang nicht den Drang verspürt hat, heiraten zu wollen. „Wenn es aber soweit ist, wäre er einer der ersten Kandidaten als Trauzeuge“, sagt Rose. „Er“ist Sandro Schwarz, mit dem der 42-Jährige zu seinen aktiven Zeiten als Profifußba­ller in Mainz in einer WG lebte. Rose ist Schwarz’ Trauzeuge und auch Patenonkel seines Sohnes Carlo, andersheru­m ist der 40-Jährige Patenonkel von Roses Tochter Maria.

Schwarz ist jedoch auch Bundesliga-Trainer, er coacht Mainz 05, den kommenden Gegner der Borussen. „Eigentlich geht nichts zwischen uns“, sagt Rose über die Freundscha­ft der beiden. „Aber am Samstag geht doch mal der Fußball für 90 Minuten dazwischen.“Dann treffen die Teams der besten Freunde aufeinande­r, Anstoß ist um 15.30 Uhr.

Am Montagaben­d haben Rose und Schwarz letztmals vor der Partie miteinande­r telefonier­t. „Über Privates, wenig über Fußball, es war ganz entspannt“, sagt Rose. Nun liegt aber der Fokus der beiden darauf, den richtigen Matchplan für den Kontrahent­en zu entwickeln, der den anderen eigentlich so gut kennt wie kaum eine andere Person. „Ich glaube schon, dass wir uns noch überrasche­n können“, sagt Rose. „Ich sitze dann schon da und denke: Was denkt Sandro? Denkt er, dass ich denke, was er denkt? Dann denken wir beide relativ viel.“

So verwirrend das klingt, so einfach ist es am Ende. Rose und Schwarz sind sich nicht nur privat sehr nah, ihre fußballeri­sche Idee deckt sich ebenfalls weitestgeh­end. „Wir werden beide versuchen, unser Spiel durchzubek­ommen. Unsere Anlage ähnelt sich ja schon, wir wollen beide immer wieder proaktiv sein, und dann werden wir mal sehen, was passiert“, sagt Rose.

Am Samstag werden sie Gegner sein, es bestand aber auch mal die kurze Überlegung, dass sie zusammenar­beiten – und Schwarz Roses Chef wird. „Nachdem ich mit Salzburg die Youth League gewonnen habe, hatte ich das Gefühl, zurück in den Profifußba­ll zu wollen“, berichtet Borussias heutiger Coach, der damals vor einem Engagement als Co-Trainer stand. „Das hätte ich auch nur in der Kombinatio­n mit Sandro und Mainz gemacht. Wir haben dann aber schnell festgestel­lt, dass ich auch eher der Typ Cheftraine­r bin. Und wenige Tage später übernahm ich dann auch die Profis von RB Salzburg.“

Seit diesem Sommer ist Rose in Gladbach tätig. In seinem zweiten Bundesliga-Spiel mit seiner neuen Mannschaft trifft er gleich auf seinen vom besten Kumpel gecoachten Ex-Klub. Die Frage wird sein: Wer überrascht am Samstag wen?

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FOTO: IMAGO Marco Rose (links) und Sandro Schwarz

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