Sophia-Jacoba im Wandel der Zeit
Der Förderverein Schacht 3 gibt einen neuen Kalender heraus. In einer Auflage von 250 Exemplaren erinnert der Jahresweiser an die Zeit, als der Kohlehobel auf der Steinkohlenzeche noch nicht stillstand.
HÜCKELHOVEN Sophia-Jacoba im Wandel der Zeit: In einer Auflage von 250 Exemplaren ist der neue Kalender erschienen, den der Förderverein Schacht 3 in Zusammenarbeit mit der Druckerei HS Grafik + Druck GmbH & Co. KG herausgibt. Für den nostalgischen Jahresweiser, der Erinnerungen weckt an die Zeit, als der Kohlehobel in Hückelhoven noch nicht stillstand, haben Fördervereinsvorsitzender Detlef Stab und sein Team unzählige Bilder aus dem umfangreichen Archiv des 1997 geschlossenen Steinkohlebergwerks gesichtet.
Immer wieder komme es auch vor, dass Angehörige verstorbener SJ-Belegschaftsmitglieder alte Fotos zur Verfügung stellten, so Stab. Gemeinsam mit Reinhard Prüfer und Karl-Heinz Münker-Appel sichtete er viele hundert historische Aufnahmen, traf eine Vorauswahl, legte schließlich die endgültigen Favoriten für das Jahr 2020 fest. „Es war wirklich nicht leicht, die richtigen Bilder auszusuchen“, erklärt Stab. „Wir glauben aber, dass es uns gelungen ist.“
Immer donnerstags in der Zeit von 9 bis 12.30 Uhr ist der Kalender im alten Maschinenhaus an Schacht 3 zu haben. „Wenn jemand vormittags arbeiten muss und deshalb keine Zeit hat, finden wir eine Lösung. Notfalls bringen wir den Kalender sogar vorbei“, verspricht Reinhard Prüfer. Auch beim bevorstehenden Cityfest „Hückelhoven brummt“im September wird das Team von Schacht 3 an einem Stand in der Nähe der Melanchthonstraße anzutreffen sein und den Kalender verkaufen.
Das Deckblatt zeigt die Heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute. Die Monatsblätter lenken den Blick des Betrachters unter anderem auf Schacht 3 und Hückelhoven im Jahr 1936, Kumpel mit schwarzen Gesichtern nach der anstrengenden Schicht im Kohlestreb anno 1957 und den alten Holzlagerplatz an der Sophiastraße. Die Teilschnittmaschine für den Flözstreckenvortrieb gibt einen Eindruck davon, wie moderne Technik Einzug hielt in die Untertagewelt. Die Brikettfabrik kurz vor ihrem Abriss im Jahr 2008 ist ebenso zu finden wie das heutige Besucherbergwerk, das aus dem ehemaligen Lehrstreb der inzwischen abgerissenen Bergberufsschule entstanden ist. Die kleine Grubenbahn im Engstollenbereich, die Seilfahrt an Schacht 4 in Ratheim in den 1970er-Jahren, der „Fuhrpark“an Schacht 3 mit Lokomobil und Dahlbuschbombe, die früher zur Rettung verunglückter Kumpel eingesetzt wurde.
Vereinsvorsitzender Detlef Stab und seine „Rentnerbrigade“erinnern sich gern an die längst vergangene Zeit, als der Kohlehobel bei Sophia-Jacoba noch nicht stillstand. Den historischen Aufnahmen haben die Männer einige aktuelle Fotos beigefügt. Mit Adventsstimmung an der Zentralschachtanlage mit beleuchtetem Tannenbaum auf einem der beiden Ratheimer Fördertürme wurde ein farbiges Foto für den Kalender-Abschluss im Dezember ausgewählt. Auch bei Manfred Rütten, dem Geschäftsführer der beteiligten Druckerei, wurden in der Zusammenarbeit Erinnerungen wach. „Mein Opa war Bergmann“, verriet er bei der offiziellen Kalender-Vorstellung.