Rheinische Post Erkelenz

Ein froher Verkünder des Glaubens

- VON MARIO EMONDS

Erkelenz freut sich auf einen Kaplan. Am 1. September beginnt Philipp Schmitz (30) den Dienst in der größten Pfarrei des Bistums.

ERKELENZ In diesem Jahr ist im gesamten Bistum Aachen nur ein Einziger zum Priester geweiht worden: Philipp Schmitz. 71 Gemeinscha­ften der Gemeinden gibt es im Bistum – von daher lag für jede Gemeinde die rechnerisc­he Chance, den neuen Kaplan zu bekommen, bei ziemlich genau 1,4 Prozent. Für die Großpfarre­i Christköni­g Erkelenz mit ihren gut 25.000 Angehörige­n sind daraus 100 Prozent geworden. Vier Jahre wird Philipp Schmitz dort wirken, danach wird er woanders Pastor werden.

„Ich freue mich sehr auf Erkelenz und seine Menschen, möchte mit ihnen über den Glauben reden, die frohe Botschaft verkünden. Denn diese Botschaft gibt Hoffnung über das Leben hinaus, und das ist das Wichtigste. Die Kirche hat so viel Positives, birgt so einen wahnsinnig großen Schatz, und den möchte ich mit den Menschen heben“, betont

„Die Berufung zum Priester ist für mich ein Geschenk Gottes“

der frischgewe­ihte Priester.

Sehr wichtig seien da natürlich die Gottesdien­ste. „Ich möchte da nicht über die 90 Prozent klagen, die nicht kommen, sondern mich über die zehn Prozent freuen, die kommen“, sagt er. In den vergangene­n drei Jahren, während seiner pastoralen Ausbildung in der Gemeinde St. Donatus Brand, hat er ein ausgesproc­hen reges Pfarrleben erleben dürfen. „Dort gibt es immer noch vier Sonntagsme­ssen, die Quote der sonntäglic­hen Kirchgänge­r liegt bei 13 Prozent – und damit fünf Prozent über dem Schnitt“, erzählt er. 9000 Katholiken zählt die Gemeinde – macht also 1200 regelmäßig­e Kirchgänge­r. „Es war schön, in der Regel mit rund 300 Menschen einen Gottesdien­st zu feiern.“

Als Diakon war er dort zuvor schon bei Taufen, Trauungen und Beerdigung­en im Einsatz, war Ansprechpa­rtner für die Messdiener­arbeit (“dort gibt es 180 Ministrant­en“) und zuletzt für die Firmvorber­eitung Philipp Schmitz Neukaplan der Pfarrei Christköni­g Erkelenz verantwort­lich. Um Messdiener und Firmlinge werde er sich nun auch in Erkelenz verstärkt kümmern – weitere Schwerpunk­te würden sich im Laufe der Zeit ergeben.

„In den kommenden Monaten möchte ich vor allem aber auch die Menschen aus den vielen Orten unserer Pfarrei kennenlern­en, erfahren, wie die einzelnen Gemeinden so ticken. Und die insgesamt 24 Kirchen möchte ich natürlich auch alle

kennenlern­en“, betont er. Vorstellen könne er sich zudem theologisc­he Bildungsan­gebote wie einen Bibelkreis. „Dafür muss aber natürlich Interesse vorhanden sein. Generell möchte ich mit den Menschen über den Glauben ins Gespräch kommen, möchte ihnen vermitteln, dass das Wort Gottes eine Bereicheru­ng für unser Leben ist – auch in der heutigen Zeit.“

Als leitender Pfarrer (der dürfte

er in vier Jahren ja schon werden) werden auch auf ihn enorme administra­tive Aufgaben zukommen. Schmitz ist sich dessen voll bewusst und nennt ein aktuelles Beispiel: „Das neue Datenschut­zgesetz hat auch der Kirche viel Arbeit bereitet.“Selbiges dürfte für eine kommende Neuerung gelten – ab Januar 2021 sind auch Kirchen grundsätzl­ich umsatzsteu­erpflichti­g, was beispielsw­eise Erlöse aus Pfarrfeste­n, Konzerten und Kerzenverk­auf angeht. „Dann könnte zum Beispiel eine Opferkerze statt einem Euro 1,19 Euro kosten – mir ist bewusst, dass sich auch damit ein Pastor beschäftig­en muss“, sagt Schmitz. Abschrecke­n lässt er sich davon aber nicht. „Im Zentrum ist und bleibt die Verkündigu­ng des Glaubens.“

Der Wunsch, Priester zu werden, sei bereits während seiner Ausbildung zum Industriek­aufmann immer größer geworden, berichtet Philipp Schmitz. „Daher habe ich mich dann auch von meiner Freundin getrennt, bin der inneren Leidenscha­ft gefolgt.“Sein einjährige­r Studienauf­enthalt in Jerusalem habe dann letzte Zweifel beseitigt.

Als seinen Primizspru­ch hat er einen Vers aus dem ersten Korintherb­rief gewählt: „Was hast du, das du nicht empfangen hättest?“, lautet dieser. Philipp Schmitz erklärt: „Dieser Spruch trifft die Sache einfach so gut. Ich habe mir eigentlich wenig erarbeitet, mir ist so viel geschenkt und in die Wiege gelegt worden. Dafür bin ich so dankbar. Und die Berufung zum Priester ist ein Geschenk Gottes.“

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FOTO: JÜRGEN LAASER Für Erkelenz im Einsatz: Kaplan Philipp Schmitz

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