„Hulk“(4) – tapferer Held im Kampf gegen Krebs
Noah Körfer aus Beeck wird im Kampf gegen einen bösartiger Tumor, der das Lymphgewebe befällt, zu seinem Lieblingshelden Hulk.
BEECK Wer kennt ihn nicht, den Superhelden „Hulk“aus dem Marvel-Universum, der durch Gamma-Strahlen Superkräfte bekommt und besonders stark wird? Für Noah (4) aus Wegberg-Beeck hat „Hulk“eine ganz besondere Bedeutung: „Hulk ist sein persönliches Stärke-Idol“, erklärt seine Mutter Jessica Körfer. Im Frühjahr 2019 ist Noah an Krebs erkrankt.
Bei Untersuchungen im Universitätsklinikum Düsseldorf erhielt die Familie Mitte März die niederschmetternde Diagnose: Non-Hodgkin-Lymphom, eine aggressive Krebsart. 25 Tumore wurden bei dem Vierjährigen festgestellt. „Für uns ist nach der Diagnose eine Welt zusammengebrochen“, sagt Vater André Körfer.
Die Therapie sah insgesamt acht Blöcke Chemotherapie vor. „Dazwischen mussten wir immer wieder kurzfristig nach Düsseldorf fahren, wenn Noah zum Beispiel plötzlich hohes Fieber bekommen hat“, schildern die Eltern die kräftezehrende Zeit.
Im Kampf gegen die Krankheit ist Noah zu einem kleinen Helden für seine Familie geworden. „Die Geschichte von Hulk hat ihm Kraft gegeben, diese Zeit trotz der Nebenwirkungen durch die Chemotherapie durchzustehen. Damit hat er auch die Ärzte und Schwestern beeindruckt“, sagt André Körfer. Er schildert die Atmosphäre auf der Station in der Uniklinik: „Ein Lachen kam dort selten vor. Aber unser Noah hat trotz allem gelacht. Man hält sich in so einer Zeit an den kleinen Momenten fest, und das hat uns Hoffnung gegeben.“
André Körfer hat seine Arbeit als Fliesenleger niedergelegt, um für seine Familie da sein zu können. „So konnten wir uns abwechseln, einer von uns war im Krankenhaus bei Noah und einer bei unserem Großen Zuhause“. Seine Frau sagt: „Der Spagat zwischen unseren beiden Kindern war schwer, beide haben uns in der Zeit sehr gebraucht. Aber Jonas ist sehr gut mit der schwierigen Situation umgegangen“.
Jetzt, ein halbes Jahr später, ist die Chemo überstanden: Noah hat den Krebs besiegt. Allerdings liegt die Rückfallrate bei 80 Prozent. „Wir können nur hoffen, dass er es geschafft hat“, sagt André Körfer. „Wir denken nach wie vor positiv, auch wenn das Risiko hoch ist“, ergänzt seine Frau.
Noch befindet sich Noah in einer dreimonatigen Schonungszeit, in der er beispielsweise Sonnenstrahlung und den Kontakt mit größeren Menschenmengen meiden muss. „Noah verpasst sehr viel“, sagt sein Vater. „Er kann nicht draußen herumtoben, im Sand spielen, Tiere, Pflanzen – alles Tabu“. Aber wenn die Schonungszeit gut überstanden ist, hoffen wir, dass er im nächsten Jahr in den Kindergarten gehen kann“, erklären die Eltern.
Zunächst muss sich jedoch sein Immunsystem regenerieren. Noah muss wöchentlich, später alle zwei Wochen zu einer Kontrolluntersuchung. Alle drei Monate soll ein PETCT durchgeführt werden, um frühzeitig Veränderungen erkennen zu können. Diese Untersuchung würde André Körfer gerne häufiger vornehmen lassen. „Aber die Kosten müssten wir dann selbst tragen, die Krankenkasse übernimmt nur alle drei Monate“, erklärt er.
Nun gilt es für die Familie wieder eine normale Alltagsstruktur aufzubauen. „In der Zeit ist Vieles auf der Strecke geblieben. Man lebt nur noch um die Krankheit drumherum, versucht, für die Familie da zu sein. Das kostet sehr viel Kraft“, schildert André Körfer. „Wir müssen wieder als Familie zusammenfinden und Kraft schöpfen, denn wir hatten praktisch keine Zeit mehr zusammen. Einfach einmal herauskommen, damit Ruhe einkehrt, und man nicht immer an die Krankheit denkt“.
Vor anderthalb Jahren ist die Familie aus Mönchengladbach nach Wegberg-Beeck gezogen. „Vor Noahs Krankheit kannten wir hier noch gar nicht so viele Leute. Es war eine unglaubliche Bereicherung zu sehen, wie einem andere eine helfende Hand reichen und mit offenen Armen und Ohren empfangen“, sagt Jessica Körfer.
Die Familie möchte anderen in
„Die Geschichte von ,Hulk’ hat Noah Kraft gegeben, diese Zeit trotz Nebenwirkungen durch die Chemo durchzustehen“
André Körfer Vater von Noah einer ähnlichen Situation Mut machen, die Hilfe anderer zu suchen. Sie selbst haben auf der Crowdfunding-Website Gofundme eine Spendenkampagne erstellt, um die Kosten der Therapie stemmen zu können. Das habe anfangs Überwindung gekostet. Aber zu wissen, dass sich andere für sie einsetzen, habe es leichter gemacht. „Drei unserer Nachbarn haben daraufhin hunderte Flyer vervielfältigt und überall verteilt, das hat uns sehr beeindruckt“, erzählen die Körfers. Über 5000 Euro wurden bei Gofundme für „Hulks“Kampf gegen den Krebs gespendet.
„Man geht ganz anders mit solchen Geschichten um, wenn man selbst so ein Schicksal durchlaufen hat“, sagt Jessica Körfer. „Wir möchten allen für ihre Unterstützung unserer Familie danken und selbst anderen in einer solchen Situation helfen“.