Work and Travel: Australien beliebt
Wenn die Nacht kommt in Chichén Itzá, wird Geschichte lebendig. Ein mystisches Soundgewebe wabert dann über den Zeremonialplatz der berühmtesten aller Maya-Städte und versetzt den Besucher zunächst akustisch in eine ferne, längst vergangene Zeit. Plötzlich schält sich El Castillo, die von den Spaniern „Das Schloss“getaufte große Pyramide, aus dem Dunkel und wechselt Licht wie Farben im Rhythmus pulsierender Trommeln. Laserstrahlen malen einen Reigen martialischer Figuren an den Himmel über Yucatán – Könige, Krieger, Priester, Athleten, Adler und Jaguare. Gefiederte Schlangen und gruslige Masken, rüsselnasige Götter und martialische Opferfiguren – ein fremdartiges Universum zieht jeden in seinen magischen Bann.
Willkommen in der Welt der Maya. Eine indigene Hochkultur, die mehr als 2000 Jahre im Fokus mittelamerikanischer Geschichte stand. Die das mathematische Konzept der Null erfand und einen Kalender berechnete, der fast auf die Sekunde so exakt war wie unser heutiger. Die Sonnenund Mondfinsternisse präzise voraussagen konnte und in Kunst wie Architektur ein hohes Maß an Vollkommenheit erreichte. Ihre Blütezeit erlebten die Maya in der sogenannten Klassischen Periode, die zwischen 300 und 900 nach Christus ihren glanzvollen Höhepunkt erlebte.
Ihre Hinterlassenschaften gehören heute zu den größten kulturhistorischen Schätzen Mittelamerikas. Bei Namen wie Tikal in Guatemala, Copán in Honduras und Palenque, Uxmal oder eben Chichén Itzá in Mexiko kommen nicht nur Forscher ins Schwärmen – diese und andere geheimnisvolle Maya-Städte erzählen Geschichte fast so plastisch-naturalistisch wie Mel Gibson in seinem blutigen Historiendrama „Apocalypto“.
Von der Genialität der Maya zeugen Bauwerke wie Chichén Itzás monumentale Pyramide, die dem Hauptgott Kukulcán geweiht war. Kein Grabmal wie die ägyptischen Pyramiden, sondern ein steinerner Sternenkalender, der die indianische Kosmologie abbildet. Die neun Terrassen zum Beispiel entsprechen der Anzahl der Himmel in der Maya-Mythologie, die vier Seiten den Himmelsrichtungen. Jede Treppe hat akkurat 91 Stufen, mal vier macht 364. Plus eine zum Tempel, und das Jahr ist komplett.
Genauso wenig zufällig: Jedes Jahr zur Tag- und Nachtgleiche im März und September formen Licht und Schatten den gezackten Körper einer Riesenschlange, die vom Himmel auf die Erde kommt – ein hinreißender Effekt, der den Abstieg des Gottes Kukulcán als „Gefiederte Schlange“symbolisiert. Und wenn man zwischen Pyramide und dem ebenso berühmten Tempel der Krieger an einem bestimmten Punkt in die Hände klatscht, klingt das Echo wie der Schrei eines Adlers. Noch Fragen?
Ein weiterer Maya-Klassiker in Mexiko: Palenque. Was dort im schwül-heißen Dschungel unter Urwaldriesen einst entstand, dann in einem fast tausendjährigen Dornröschenschlaf komplett überwucherte wurde, kurz vor 1800 wiederentdeckt, seit 1940 systematisch erforscht und bis heute zu gerade einmal zehn Prozent wieder freigelegt wurde, strahlt eine Faszination aus, der sich kaum jemand entziehen kann.
Palenque – das ist nicht mehr und nicht weniger als das größte Zeremonialzentrum der Maya in ganz Mexiko. Die Anlage entstand ab 642 nach Christus unter Herrschaft des Priesterkönigs Pakal, der unfassbare 68 Jahre lang regierte und 683 starb. Sein Grab mit Sarkophag und prächtigen Beigaben wurde 1952 im Tempel der Inschriften entdeckt, einer Stufenpyramide mit 620 Hieroglyphen, die sich auf acht Plattformen bis auf wahrlich imposante 21 Meter in die Höhe streckt.
Das zweite Wunderbauwerk ist Pakals Palast – eine prachtvolle Residenz mit Innenhöfen, Säulengängen, Passagen, Tunneln, Treppen, Terrassen und überragt von einem vierstöckigen, quadratischen Turm – so etwas gibt es nirgendwo sonst in der Maya-Architektur. Aber nicht nur die Baumeister, auch die Künstler von Palenque hatten allerhand zu tun, denn die gesamte Metropole war ihrerzeit über und über mit Stuck verziert und in den lebhaftesten Farben bemalt – vor dem Hintergrund des dunkelgrünen Regenwaldes muss das ein noch aufregenderer Anblick gewesen sein als Palenques majestätische Ruinen für die Besucher, die heute das alte Zeremonialzentrum aufsuchen.
Doch nicht nur in den heißen Busch-Dschungeln von Yucatán und Chiapas, auch in anderen Teilen Mexikos gab es indigene Hochkulturen, die überaus imposante Spuren hinterließen. Die Olmeken etwa, vor deren 30 Tonnen schweren, aus Basalt gemeißelten Kolossalköpfen wir uns staunend verneigen – gewissermaßen die „Initialkultur“für alle nachfolgenden Zivilisationen. Nicht minder großartig – das Reich von Teotihuacan mit gigantischer Sonnen- und Mondpyramide. In Mitla fasziniert die Totenstadt der Mixteken mit irren geometrischen Ornamenten, auf dem Monte Alban die reiche Kultur der Zapoteken, deren berühmtester Sohn Benito Juárez Mitte des 19. Jahrhunderts als bisher einziger indigene Präsident wurde und als mexikanischer Abraham Lincoln höchste Wertschätzung genießt.
Und damit ist noch lange nicht Schluss. Da gibt es die stolzen Tarasken, denen es zweimal gelang, die Azteken zu schlagen. Die Totonaken, das „Volk der lächelnden Gesichter“, das die Nischenpyramide von El Tajín schuf. Die Chichimeken, aus denen später die als erstklassige Handwerker und Krieger geltenden Tolteken hervorgingen. Und nicht zuletzt die Azteken selbst, mit ihrem berühmten letzten König Moctezuma II., dessen gewaltiges Reich 1521 von einer Handvoll Söldner unter Hernán Cortez dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Auf den Trümmern der glanzvollen Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan erbauten die Spanier dann Mexiko-Stadt. Und im dortigen Anthropologischen Nationalmuseum begeistert eine präkolumbianische Sammlung, die zu allen Genannten viel zu erzählen und noch mehr zu zeigen hat. (tmn) Australien, Neuseeland und Kanada – diese drei Länder sind für einen Work-and-Travel-Aufenthalt besonders beliebt. Bei einer Umfrage von Auslandsjob.de landete Australien mit 59,4 Prozent auf dem ersten Platz, dicht gefolgt von Neuseeland mit 56,5 Prozent. Kanada landete mit 41,2 Prozent auf Platz drei.
Die USA ziehen weit weniger junge Jobber an: Nur 17,8 Prozent nannten die Vereinigten Staaten als Ziel. Ein Grund: Hier ist klassisches Work and Travel wegen der Visaregelungen kaum möglich. Immerhin 10,8 Prozent der Befragten interessieren sich für einen Aufenthalt in Argentinien, 10,2 Prozent für eine Reise nach Chile. Bei der Online-Umfrage beantworteten 3021 Teilnehmer von August bis Anfang Oktober 2018 insgesamt 39 Fragen.