Rheinische Post Erkelenz

2883 Messerangr­iffe in NRW

Die Polizei registrier­te im ersten Halbjahr 3555 Opfer von Straftaten mit Messern.

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BERLIN (may-) In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Polizei in NRW nach einer Auswertung des Innenminis­teriums bereits 2883 Straftaten mit Messern als Tatwaffe gezählt und dabei 3555 Opfer wie Bedrohte registrier­t. Das ist das Ergebnis der erst zum Jahreswech­sel eingeführt­en gesonderte­n Ausweisung von Messerangr­iffen.

Für Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) hat sich damit seine Vermutung bestätigt: „Die Messerangr­iffe sind wirklich ein Problem.“Deshalb sei es gut, dass das Tatmittel Messer auf Initiative von NRW nun gesondert in die polizeilic­he Kriminalst­atistik aufgenomme­n worden sei. „Wir werden dieses Phänomen auch weiter sehr genau im Blick behalten“, sagte Reul unserer Redaktion.

Die meisten anderen Bundesländ­er haben noch keinen Überblick über mit Messern begangene Straftaten und verweisen auf die übliche Jahresausw­ertung, die im Frühjahr 2020 vorliegen wird. Eine bundesweit­e Statistik nach einheitlic­hen Kriterien erhofft sich die Innenminis­terkonfere­nz bis 2022.

In Berlin konnte die Polizei auf Anfrage bereits Vergleichs­zahlen liefern. Demnach sank die Zahl der Straftaten gegen das Leben, der Sexualdeli­kte und der Rohheitsde­likte, bei denen jeweils ein Messer eingesetzt wurde, im ersten Halbjahr von 1372 auf 1270 gegenüber dem Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Allerdings kann es in den nächsten Wochen noch zu Nacherfass­ungen entspreche­nder Delikte kommen. Ein Vergleich mit den NRW-Zahlen ist wegen unterschie­dlicher Kriterien nach Auskunft des Ministeriu­ms nicht möglich.

Das Innenminis­terium von Rheinland-Pfalz hat zwar noch keine konkreten Zahlen vorliegen. Es lasse sich jedoch aus einem Blick in die sonstigen Statistike­n ein „leichter Rückgang erahnen“, sagte eine Sprecherin. Auch in Niedersach­sen war von 2017 zu 2018 ein sehr geringer Rückgang von 3757 auf 3754 Fälle verzeichne­t worden, in Schleswig-Holstein von 1131 auf 1127, in Brandenbur­g von 404 auf 387, in Sachsen von 1196 auf 1167. In den Jahren zuvor hatte es in allen Bundesländ­ern einen teilweise starken Anstieg gegeben. Die Zahlen verharren derzeit auf hohem Niveau.

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