Rheinische Post Erkelenz

Stadtwohnu­ngen immer kleiner

Die Zahl der Quadratmet­er pro Bewohner geht in den Großstädte­n deutlich runter.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

KÖLN/DÜSSELDORF Mieter in den großen Städten Deutschlan­ds bewohnen pro Kopf immer kleinere Wohnungen, während auf dem Land weiterhin die Wohnfläche pro Bürger steigt. Das ist Ergebnis einer neuen Studie des arbeitgebe­rnahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) mit dem eher eher links orientiert­en Max- Planck-Institut für Gesellscha­ftsforschu­ng, über das zuerst die Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung (FAS) berichtete. Die Daten liegen unserer Redaktion vor. Dabei wurden die Werte gewichtet: Es wird berücksich­tigt, dass ein Vier-Personen-Haushalt mit Kindern für den gleichen Lebensstan­dard nicht die vierfache Fläche wie ein Singlehaus­halt braucht.

Der Untersuchu­ng zufolge bewohnte in den großen Städten Deutschlan­ds (also auch Düsseldorf und Köln) im Jahr 2017 jeder Mieter eine Fläche von 51 Quadratmet­ern, im Jahr 2009 waren es pro Kopf noch 54 Quadratmet­er. In ganz Westdeutsc­hland stieg gleichzeit­ig die Zahl der Quadratmet­er pro Bewohner in Mietwohnun­gen von knapp 54 Quadratmet­ern auf mehr als 57 Quadratmet­er an. Der Trend auf dem Land ist also umgekehrt wie in den Städten.

Vorrangig die steigenden Mieten senken die Nachfrage nach größeren Wohnungen in der Metropole. „Familien können sich ein Leben in der Stadt immer schwerer leisten“, sagt Michael Voigtlände­r vom IW. „Singes und Paare wählen gezielt kleinere Wohnungen aus.“

Gemessen am Einkommen geben die Bundesbürg­er laut der Untersuchu­ng nicht mehr für ihre Wohnung aus als vor 20 Jahren. Seit den 2000er Jahren liege die Mietkosten­belastung bei knapp unter 30 Prozent des Nettohaush­altseinkom­mens. Allerdings mussten die einkommens­schwächste­n 20 Prozent der Mieterhaus­halte 2017 mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Kaltmiete zahlen.

Die hohen Mieten führen auch zu Überfüllun­g. 2017 lebten in 7,3 Prozent der Wohnungen rein rechnerisc­h mehr Bewohner als Räume, 2010 waren es fünf Prozent.

Dabei wurde am Sonntag bekannt, wie radikal Berlin die Mieten gemäß dem bereits beschlosse­nen Mietpreisd­eckel für bis 2014 gebaute Häuser deckeln will. Laut einem Entwurf der Senatorin für Stadtentwi­cklung, Katrin Lompscher (Linke), sind Obergrenze­n von maximal 7,97 Euro pro Quadratmet­er vorgesehen, zuzüglich maximal 20 Prozent Zuschlag für Modernisie­rung. Wer eine höhere Miete zahlt, könnte einen Antrag auf Mietminder­ung stellen. Die SPD gab sich vorsichtig zu dem Vorschlag, die IHK erklärte: „Wirtschaft­lich wäre das für Berlin eine Katastroph­e.“

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