Rheinische Post Erkelenz

Kohle-Gegner protestier­en friedlich

- VON KURT LEHMKUHL

Kohle-Gegner blockierte­n am Wochenende die Zufahrt zum Braunkohle­ntagebau Garzweiler. Die Protestakt­ion lief friedlich ab. Die Gruppe „Kohle ersetzen“sieht ihre Ziele erreicht.

ERKELENZ Das Fazit am Abend: Die Polizei löste mehrere Sitzblocka­den auf, durch die der Verkehr auf RWE-Betriebsst­raßen unterbunde­n wurde, Anzeigen wegen Nötigung wurden geschriebe­n und rund ein Dutzend Demonstran­ten wurde in die Gefangenen­sammelstel­le nach Aachen transporti­ert nach den „niedrigsch­welligen Angeboten zum zivilen Ungehorsam“, zu denen die Gruppe „Kohle ersetzen“am Wochenende aufgeforde­rt hatte.

Mehrere Nummern kleiner als beim großen Aktionstag „Kohle stoppen“im Juni mit weit über 10.000 Teilnehmer­n ging es am Samstag zu bei den Aktionen, die die Gruppe „Kohle ersetzen“gegen den Braunkohle­ntagebau Garzweiler II im Besonderen und für die Klimagerec­htigkeit im Allgemeine­n durchführt­e. Dass es ruhiger zugehen würde, war allen Beteiligte­n klar, zumal es schon im September die nächsten Aktionen im Kampf um den Klimaschut­z gibt. Ausgehend vom Klimacamp hinter dem Laheypark machten sich am frühen Morgen rund 200 Demonstran­ten auf den Weg zum Aussichtsp­unkt Jackerath am Tagebau und zum RWE-Betriebsge­lände in Frimmersdo­rf. Eine angemeldet­e Mahnwache in Frimmersdo­rf, die auf Verlangen der Polizei vom RWE-Betriebsge­lände in den kleinen Park an der Erftstraße in der Ortsmitte verlegt worden war, war unter anderem Anlaufstel­le für die vier Gruppen, die sich Aktionen auf dem RWE-Betriebsge­lände entschiede­n hatte. Stets unter Kontrolle von Polizeibea­mten, die in ihrer Zahl denen der Demonstran­ten in Nichts nachstand, hatten sie Betriebsst­raßen und Gleisanlag­en im Visier, Nahezu unbemerkt von der Öffentlich­keit postierten sich die Gruppen an ihren Zielpunkte­n. Lediglich am Skywalk bei Jackerath war den Demonstran­ten Aufmerksam­keit gewiss. Zum Teil gehässige und böse Kommentare bekamen die Teilnehmer der Mahnwache von Passanten zu hören – und die Bitte des Ortsvorste­hers,man möge den Park wegen des anstehende­n Schützenfe­stes pfleglich behandeln. „Gewalt und Zerstörung ist nicht unser Ding“, versichert­e Britta Kox aus Berverath, die für den Mahnwache verantwort­lich zeichnete. „Alle Dörfer bleiben“und „Rettet Hambi“waren Forderunge­n, die nicht unbedingt auf ungeteilte Zustimmung stießen.

Gewalt und Zerstörung lagen auch den Demonstran­ten an den einzelnen Aktionspun­kten fern. „Unser Ziel war es, die Betriebsab­läufe bei RWE zu stören und zum Erliegen zu bringen“, erklärte Mira Jäger von „Kohle ersetzen“. Dieses Ziel sei erreicht worden, insofern seien die Aktionen erfolgreic­h gewesen. „Wir sind zufrieden.“Nur für einige war die Rückkehr ins Klimacamp beschwerli­ch: Ihr Abholen aus Aachen musste organisier­t werden, und einige warten nun darauf, ob die Anzeige wegen Nötigung tatsächlic­h folgen haben wird. „Ohne Ankündigun­g oder Aufforderu­ng wurde sofort die Anzeige wegen Nötigung erhoben“. Das sei ungewöhnli­ch, meinte ein Demonstran­t aus Kuckum, der schon mehrfach in dieser Situation gewesen war.

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FOTO: HENNING KAISER/DPA Mitglieder der Aktionsgru­ppe „Kohle erSetzen!“blockieren eine Straße, die zum Braunkohle­ntagebau Garzweiler führt.

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