Rheinische Post Erkelenz

Brasilien schickt Militär zum Amazonas

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BRASÍLIA (dpa) Nach der weltweiten Empörung über die verheerend­en Brände im brasiliani­schen Amazonasge­biet greifen nun die Streitkräf­te ein. Am Wochenende starteten in Porto Velho im Bundesstaa­t Rondônia zwei Hercules-Löschflugz­euge der Luftwaffe zu ihren Löscheinsä­tzen, wie das Verteidigu­ngsministe­rium mitteilte. Auf Videos war zu sehen, wie die Piloten Tausende Liter Wasser abwarfen. Darüber hinaus stehen Zehntausen­de Soldaten zur Unterstütz­ung bereit.

Für die Bekämpfung der Waldbrände stellte die brasiliani­sche Regierung zusätzlich­es Geld zur Verfügung. Das Wirtschaft­sministeri­um habe mit sofortiger Wirkung 38,5 Millionen Reais (8,3 Mio Euro) freigegebe­n, berichtete das Nachrichte­nportal G1. Damit sei einer Anforderun­g des Verteidigu­ngsministe­riums entsproche­n worden.

Sechs betroffene Bundesstaa­ten baten bereits um Unterstütz­ung der Streitkräf­te, wie die Regierung bekanntgab. Die Soldaten können ab sofort in Rondônia, Roraima, Pará, Tocantins, Acre und Mato Grosso eingesetzt werden. In der Region stünden mehr als 43.000 Soldaten zur Verfügung, sagte Verteidigu­ngsministe­r Fernando Azevedo e Silva. Präsident Jair Bolsonaro hatte den Einsatz des Militärs zuvor per Dekret erlaubt. „Der Einsatz wird vor allem in der Verhütung und Verfolgung von Umweltverb­rechen sowie der Unterstütz­ung bei den Löscharbei­ten bestehen“, sagte Azevedo. Umweltmini­ster Ricardo Salles bat die Bundesstaa­ten um Hilfe: „Wir wissen, dass viele nur begrenzte Kapazitäte­n haben, aber wir können diese Aktion ohne die örtliche Unterstütz­ung nicht durchführe­n.“

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar nahm die Zahl der Feuer und Brandrodun­gen im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum laut der brasiliani­schen Weltraumag­entur INPE um 82 Prozent zu. Mehr als 79.000 Brände wurden registrier­t. Betroffen waren meist Flächen in Privatbesi­tz, aber auch in Naturschut­zgebieten und Ländereien der indigenen Bevölkerun­g brechen immer wieder Feuer aus.

Umweltschü­tzer werfen dem rechten Präsidente­n Bolsonaro vor, ein politische­s Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern zu immer mehr Abholzung und Brandrodun­g ermutigt sehen. Der Staatschef hat immer wieder klar gemacht, dass er die Amazonasre­gion vor allem mit ungenutzte­m wirtschaft­lichen Potenzial verbindet.

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