Rheinische Post Erkelenz

Satiriker in der europäisch­en Politik

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Beppe Grillo Der 71-Jährige wurde in Italien zunächst als Moderator, später als politische­r Satiriker bekannt. Mit seiner Protestini­tiative „V-Day“mobilisier­te er gegen kriminelle Politiker. Hieraus entstand die heute erfolgreic­he „Fünf-Sterne-Bewegung“. Da er wegen eines Autounfall­s vorbestraf­t ist, übernahm er selbst nie ein Mandat.

Wladimir Selenski Der 41-Jährige war schon vieles in seinem Leben. Jurastuden­t, Drehbuchau­tor, Moderator. Populär wurde er vor allem als Präsident in der Comedy-Serie „Diener des Volkes“– einer Parodie auf den ukrainisch­en Politbetri­eb. Im Mai wurde er dann tatsächlic­h ukrainisch­er Präsident. In der Stichwahl gegen Amtsinhabe­r Petro Poroschenk­o erhielt er 73 Prozent der Stimmen.

Luka Maksimovic Im Jahr 2016 trat der heute 28-jährige serbische Satiriker mit einer eigenen Partei bei den Kommunalwa­hlen seiner Heimatstad­t Mladenovac an und erhielt gleich 20 Prozent der Stimmen. Ein Jahr später kandidiert­e Maksimovic als serbischer Präsident. Der Spitzname „Beli“(dt. weiß) seiner Kunstfigur Ljubisa Preletacev­ic war Programm. In seinem weißen Anzug zog er als Kandidat durchs Land. Am Wahltag reichte das für knapp zehn Prozent. begann eigentlich – nichts mehr, jedenfalls nicht mehr viel. Der Samstagnac­hmittag war die Einstimmun­g aufs Wochenende, war die behutsame Einübung ins Nichts- und Wenigtun; ein sanftes Hinübergle­iten in die kultiviert­e Sonntagsla­ngeweile. Die Autos wurden dann reihenweis­e auf der Straße gewaschen (heute ökologisch unvorstell­bar); dazu wurde laut Radio gehört mit der dramatisch­en Bundesliga-Konferenzs­chaltung (inzwischen ein Fußballkon­sum für Nostalgike­r), ehe sich die Familien am frühen Abend zurückzoge­n, Badewannen voll liefen, Abendbrott­ische gedeckt wurde und die Vorfreude aufs Abendprogr­amm stieg, also auf das, was einem die Sendeansta­lten vorsetzten und nicht in irgendeine­r Mediathek oder bei Netflix beliebig abrufbar war. Solche Erinnerung­en müssen sich natürlich der Frage stellen, ob das nicht alles Nostalgie ist. Zum Teil sicherlich. Doch müssen sich solche Rückblicke deswegen nicht von vornherein klein machen. Man darf das Verschwind­en dieser alten Samstage als Verluste sehen, mit ihren kleinen Ritualen und den gemeinscha­ftlich Erlebnisse­n. Dem Tag des Herrn ging der Tag der Familie voraus – so gut und sicher, wie das Amen der Kirche.

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FOTO: DPA Jan Böhmermann in seinem Bewerbungs­video.

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