Rheinische Post Erkelenz

Schwelgen in Akkordeonk­längen

HeJoe Schenkelbe­rg präsentier­te zum größten Teil Eigenkompo­sitionen: Die atmosphäri­sch schönen Klangbilde­r brachte er teils mit eigener Keyboard-Begleitung und „Orchester“dar. Im zweiten Konzerttei­l sang das Publikum mit.

- VON NICOLE PETERS

ERKELENZ HeJoe Schenkelbe­rg hat sich vor mehr als drei Jahrzehnte­n in Paris vom Akkordeons­piel begeistern lassen und seither dieses Instrument für sich an erste Stelle gesetzt. Ursprüngli­ch hatte er mit Klavier angefangen und nahm später Keyboard und Synthesize­r dazu, erzählte er beim Konzert in der Leonhardsk­apelle. „Vor 45 Jahren haben wir die erste Rockband in Heinsberg gegründet“– „Orange Pekoe“trat mit Melodieroc­k auf. Entspreche­nd lag es für den „Poeten der Klänge“nahe, sich teils selbst beim Akkordeons­piel auf dem Keyboard zu begleiten: Eine relativ ungewöhnli­che instrument­ale Kombinatio­n, die ebenso wie eigene eingespiel­te Orchester-Parts das Klangspekt­rum erweiterte. Sehr kreativ war zudem die Musikauswa­hl mit Eigenkompo­sitionen und eigenen Arrangemen­ts von Medleys. Und im zweiten Konzerttei­l sang das Publikum mit.

Die „Erkelenzer Frauen Aktion“(Efa) hatte zum Konzert eingeladen und Vorsitzend­e Ellen Dittmann begrüßte zum „musikalisc­hen Abend mit Akkordeon“. Unter den Zuhörern befanden sich auch einzelne Männer – so heißen die Efa-Mitglieder zu manchen Anlässen ebenso gerne männliche Teilnehmer oder Akteure willkommen. Innerhalb ihres Jahresprog­ramms stellen Konzerte neben Seminaren, Vorträgen, kulturelle­n Workshops sowie Kunst, Lesungen und Kabarett einen weiteren Baustein dar.

Mit großer Klangfülle wartete das Akkordeon auf, das HeJoe Schenkelbe­rg souverän bespielte. Er ließ im ersten Konzerttei­l einige seiner Eigenkompo­sitionen, mit denen er atmosphäri­sch schöne Klangbilde­r erschaffen hatte, hören. So präsentier­te er das Stück „Eulengeflü­ster“, das er seinen Eltern als Eulenliebh­abern gewidmet hat. Oder er ließ „Himmelblau“hören und spielte mit seinem „Orchester vom Band“rhythmisch­e sowie diffus, wie von Wind oder Wasser erzeugte, rauschende Klangseque­nzen zusätzlich ein. Die Kompositio­n „Clara“hatte er für seine damalige Lebensgefä­hrtin passend zu deren Lebensstil geschriebe­n. Das Tempo zog hierin an, und das Werk riss mit beschwingt­em, lebhaftem Ausdruck mit. Wie schön auf die Erde fallendes Wasser klingen kann, umschrieb „Der Poet der Klänge“in „Regentropf­en“. Auf ein Hin- und Herspringe­n von Tönen folgten fließende, perlende und helle Notenreihe­n. Entspreche­nd der wechselnde­n Konsistenz des Elements. Darüber hinaus hatte Schenkelbe­rg sich bei der Liebesgesc­hichte „Indian Serenade“

mit langen Noten der Darstellun­g wertvoller Momente gewidmet; eine Kompositio­n nach der literarisc­hen Vorlage eines englischen Schriftste­llers. HeJoe Schenkelbe­rgs Musik weist immer auch Elemente aus musikalisc­hen Stilrichtu­ngen wie Blues, Rock oder Jazz auf. Stimmungsv­oll kam ein selbst arrangiert­es Blues-Medley daher, dem er eine „Reise durch Europa“folgen ließ. Die Zuhörer gingen immer wieder mit Fuß-Wippen und viel Beifall mit. Unter den vielen Melodien versuchten sie, die bekannten herauszuhö­ren.

Er trete überwiegen­d im Kreis Heinsberg und in Aachen und Umgebung auf, erzählte der Musiker am Rande. Bei seiner Ausbildung am Klavier habe es nahegelege­n, dass er sich teils selbst zum Akkordeons­piel am Keyboard begleite. Dabei sei die Umstellung wieder von waagerecht­en auf senkrechte Tasten eine Herausford­erung. Das Schöne am Akkordeon sei unter anderem, dass mit ihm das Spiel von Akkorden und damit von jeder Tonart möglich sei.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER HeJoe Schenkelbe­rg gab ein Konzert auf seinem Akkordeon, in dem er sich teilweise selbst auf dem Keyboard begleitete.

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