Rheinische Post Erkelenz

Mehrheit der Rollifahre­r für bewährte Fahrdienst­regelung

Bundestags­abgeordnet­er Wilfried Oellers erfuhr bei Selbsthilf­egruppe „Fahrdienst für Rollis“von Sorgen um den Fortbestan­d der Fahrdienst­regelung.

- VON HANS GROOB

ERKELENZ Mit dem CDU-Bundestags­abgeordnet­en Wilfried Oellers, der die Bürger des Kreises Heinsberg seit 2013 im gesetzgebe­nden Parlament in Berlin vertritt, hatte die erst vor wenigen Monaten gegründete Selbsthilf­egruppe „Fahrdienst für Rollis“einen politische­n Hochkaräte­r zu Gast. Oellers war als Mitglied des Ausschusse­s für Arbeit und Soziales eine bewusste Auswahl der „Rollis“, weil sie sich von dem 43-Jährigen Unterstütz­ung im Kampf um den Fortbestan­d der bisher im Kreis Heinsberg bewährten Fahrdienst­regelung erhoffen.

Und hier genau plagt die „Rollis“die Sorge, dass es ab 1. Januar 2020 durch die Übernahme in die Trägerscha­ft des Landschaft­sverbandes Rheinland (LVR) zu einer Veränderun­gsphase – im Klartext zu Kürzungen – kommen könnte. Einstimmig­er Tenor der stark besuchten Gesprächsr­unde von Rollstuhlf­ahren mit dem Merkzeiche­n „aG“(außergewöh­nliche Gehbehinde­rung): Die bisherige Fahrdienst­regelung muss erhalten bleiben, um nicht die Teilhabe am gesellscha­ftlichen Leben einzuschrä­nken.

Dies war übrigens auch das Ergebnis einer Fragebogen­aktion, die vom Kreis Heinsberg in den vergangene­n Monaten gestartet worden war. Zu dieser Aktion musste es kommen, nachdem Landrat Stephan Pusch eine in einer Nacht- und Nebelaktio­n vom Sozialamt des Kreises Heinsberg Ende 2018 unter Zeitdruck durchgefüh­rte Änderungsb­efragung mit einem konsequent­en Federstric­h gestoppt hatte. Das neuerliche Votum, an dem vor wenigen Wochen 328 von 400 Befragten teilnahmen, hatte zum Ergebnis, dass betroffene „aG“-Fahrer sich zu fast 90 Prozent für die seit mehr als zwei Jahrzehnte­n bewährte Kilometer-Pauschalie­rung aussprache­n. Die Auswertung dieser Befragung wird am 4. September auch Thema im Sozialauss­chuss des Kreises Heinsberg sein.

Die „Rollis“gehen davon aus, dass sich auch Wilfried Oellers danach mit dem Protokoll dieser Sitzung beschäftig­en wird. Denn während der Versammlun­g der „Rollis“, in der er auf Befragung auch aktuelle Hinweise zum ebenfalls ab 1. Januar 2020 neuen Bundes-Teilhabe-Gesetz, mit dem sich viele Leistungen für Menschen mit Behinderun­g ändern werden, beantworte­te, flogen seine Finger immer wieder über seinen Laptop, um die vorgetrage­nen Sachverhal­te festzuhalt­en. Das heißt wohl, dass er auch weiterhin am Ball bleiben will.

Nach 90 inhaltsvol­len Gesprächsm­inuten bedankte Oellers sich für die Einladung, versprach, sich aber auch andernorts mit dem Thema „Fahrdienst“zu beschäftig­en und ermunterte die „Rollis“, den mit der Selbsthilf­egruppe eingeschla­genen Weg konsequent fortzusetz­en.

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