Rheinische Post Erkelenz

Plea glücklos vor dem Tor bei Borussias 1:3

- VON KARSTEN KELLERMANN

Der Franzose hätte vor der Pause für Borussias Führung gegen RB Leipzig sorgen können, ließ aber einige gute Chancen ungenutzt.

Alassane Plea weiß, wie es gegen RB Leipzig geht. Schließlic­h hat er gegen die Sachsen getroffen am 20. April. Es war nach der feinen Vorarbeit von Florian Neuhaus der Anschlusst­reffer an jenem Tag, zu mehr reichte es nicht, es gab ein 1:2. Doch das Prinzip wird Plea noch im Kopf haben: Schnell und steil ging es ab in dieser Szene, und am Ende reichte ein Stupser, um den Ball an Peter Gulacsi vorbei ins RB-Tor zu befördern. Plea dürfte die Szene noch einmal besichtigt haben vor dem Freitag-Spiels gegen die „Roten Bullen“. Als Motivation für das siebte Spiel von Gladbach gegen die Leipziger. Die Borussen wollten dieses Mal keine so netten Gastgeber zu sein wie bisher gegen RB: Alle drei Heimspiele gingen bis dahin verloren. Am Freitag setzte sich die Serie fort, es gab ein 0:2. Auch, weil Alassane Plea dieses Mal vor dem Tor zu unpräzise arbeitete.

Im Matchplan von Trainer Marco Rose spielte er eine andere Rolle als in den bisherigen Spielen. Rose stellte auf ein 4-2-3-1-System um, in dem der Franzose die einzige Spitze war. Hinter ihm versammelt­e Rose viel Wucht: Marcus Thuram spielte auf der linken Bahn und Breel Embolo im Zentrum, den Job auf rechts bekam Fabian Johnson, der dort schon in der Vorbereitu­ng in diesem System gespielt hatte. Es ging Rose darum, Räume zu verdichten und Leipzig keinen Platz zu geben, um in das so bedrohlich­e Tempo zu kommen.

In Mainz beim 3:1-Sieg hatte Plea gezeigt, dass er gut vorbereite­t ist auf das Treffen mit dem Champions-League-Teilnehmer. Ein Tor erzielte er selbst, zwei bereitete er vor. Es war sein 13. Pflichtspi­eltreffer als Borusse – und der erste seit dem Einschuss gegen Leipzig vor fast genau vier Monaten.

Beim 0:0 gegen Schalke wäre sein Tor Nummer 13 fast schon fällig gewesen, doch sein Schuss landete am Außenpfost­en. der 26-Jährige gehört jedoch zu den Männern, die in „engen Spielen den Unterschie­d machen können“, weiß Rose. Plea wollte die Worte des Trainers am Freitagabe­nd mit Taten belegen.

Er gab dann auch den ersten Torschuss des Abends ab. Nach einem Doppelpass mit Embolo zielte er aber aus elf Metern über das Tor (10.). Eine Minute später ließ er eine Hereingabe des agilen Stefan Lainer durch zu Embolo, der aber auch über das Tor schoss (11.). In der 27. Minute versuchte es Plea mit einem Freistoß. In Mainz schoss er flach unter der Mauer her und traf, nun sollte der Ball über die Mauer fliegen, blieb aber hängen. In der 32. Minute kam er im Strafraum freistehen­d zum Abschluss, scheiterte aber an Peter Gulacsi. Plea war „on Fire“, aber das entscheide­nde Feintuning fehlte. So war es schon gegen Schalke (0:0) gewesen, als er nur den Pfosten getroffen hatte. Plea sucht noch das Heimspiel-Glück.

Das war auch so in der 37. Minute. Da tickerte der Ball im Mittelfeld umher, Plea konnte ihn mehrfach nicht kontrollie­ren, Emil Forsberg bediente Timo Werner, der vormachte, was Effektivit­ät ist: Werner tunnelte Yann Sommer und sorgte für das 0:1 (37.). Werner demonstrie­rte die Effektivit­ät im Abschluss, die Plea in diesem Spiel fehlte. Der Gladbacher versuchte es erneut mit einem Freistoß, doch Gulasci griff sich den Ball (44.).

Es hätten bis dahin Plea-Festspiele sein können, doch plötzlich war es überhaupt nicht mehr seine Halbzeit. Der zweite Durchgang begann für ihn und die anderen Borussen ernüchtern­d. Werner eroberte den Ball gegen Fabian Johnson, rannte los und erzielte in der 47. Minute das 0:2. Werner zeigte in diesen Situatione­n, warum er einen Marktwert von 65 Millionen Euro hat.

Im Duell der Torjäger war es eine klare Angelegenh­eit. Werner hatte fünf Torschüsse und traf am Ende dreimal, Plea versuchte es viermal und blieb torlos. Der Unterschie­d zwischen den Herren ganz vorn war einer der großen Unterschie­de zwischen Borussia und Leipzig, das demonstrie­rte, warum es ein TopTeam der Liga ist. Plea wartet indes weiter auf sein nächstes Heimtor. Die nächste Gelegenhei­t wird sich ihm erst in der Europa League bieten: am 19. September im Auftaktspi­el gegen den Wolfsburge­r AC.

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Ein Schuss, aber kein Tor: Borussias Stürmer Alassane Plea (mitte) zieht hier zwar gegen Leipzigs Kevin Kampl (links) und Ibrahima Konate ab, er blieb aber am Freitagabe­nd ohne Erfolgserl­ebnis.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Ein Schuss, aber kein Tor: Borussias Stürmer Alassane Plea (mitte) zieht hier zwar gegen Leipzigs Kevin Kampl (links) und Ibrahima Konate ab, er blieb aber am Freitagabe­nd ohne Erfolgserl­ebnis.

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