Pipeline-Rohre sollen bis Jahresende liegen
Ein mächtiges Lager bei Kückhoven weist auf den Bau der Erdgas-Fernleitung Zeelink hin. Mitte des Monats soll auf dem Erkelenzer Stadtgebiet mit dem Mutterbodenabschub begonnen werden.
ERKELENZ Ein gewaltiges Bauprojekt, das sich langsam durch Nordrhein-Westfalen schiebt, zeigt seine ersten Vorboten auf Erkelenzer Stadtgebiet: die Erdgas-Fernleitung Zeelink. Auf dem freien Feld zwischen Kückhoven und Bellinghoven, in Sichtweite der Kölner Landstraße, wurde eine mächtiger Erdwall aufgeschüttet, dahinter wurde eine fußballfeldgroße Fläche mit Schotter verdichtet. Die Arbeitsgemeinschaft Zeelink hat diese Baustelle eingerichtet. Die Arbeiten im Gebiet der Stadt Erkelenz gehören zur Bauphase 2 des Projektes.
Die Bauarbeiten für die Erdgasfernleitung Zeelink sind am 1. April offiziell gestartet. Für die zu realisierenden Leitungsabschnitte wurde mit dem Leitungsbau begonnen. Hierzu zählen im ersten Bauabschnitt die Strecke von Lichtenbusch bis Eschweiler-Röhe mit rund 18,6 Kilometern, der Bauabschnitt 2 von Eschweiler-Röhe bis Station Hochneukirch über rund 42,6 Kilometer, der Bauabschnitt 3 von Hochneukirch bis St. Hubert über rund 43,9 Kilometer und der Bauabschnitt 4 bis zur Station Dämmerwald mit rund 61,4 Kilometern. Der Bau erfolgt weitgehend von Nord nach Süd in Form einer Linienbaustelle. Nördlicher Endpunkt der Erdgasfernleitung Zeelink ist in Legden bei Ahaus. Insgesamt ist eine Bauzeit von knapp zwei Jahren vorgesehen.
„Im Bereich Erkelenz wird voraussichtlich Mitte September mit dem Mutterbodenabschub begonnen. Danach werden Kampfmittelsondierungen und archäologische Untersuchungen durchgeführt“, erklärt Helmut Roloff von der Presseabteilung des Investors Open Grid. „Zu den aktuellen Arbeiten zählen die Einrichtung der Arbeitsflächen und das Anlegen der Rohrlagerfläche, wie bei Kückhoven.“Erst danach geht es an die Verlegung der Rohre, für die ein etliche Meter breiter Arbeitsbereich benötig wird. Das
Rohrlager bei Kückhoven werde laut Zeitplan bis Ende des Jahres bestehen, so Roloff. „Je nach Schnelligkeit des Baufortschritts kann es auch früher rekultiviert oder muss auch noch länger genutzt werden. Die Haushalts-, Gewerbe und Industriekunden die Anbindung an H-Gas sicherstellen. Der Baubeginn war Anfang 2019, die Inbetriebnahme für März 2021 geplant. Insgesamt ist die Pipeline von Lichtenbusch bis Legden bei Ahaus 216 Kilometer lang.
Auf einer Internetseite werden die Bürger zu dem Pipeline-Projekt umfassend informiert: www.zeelink.de
Fläche des Rohrlagerplatzes wird zurückgebaut und ist danach wieder als landwirtschaftliche Fläche nutzbar.“
Die Trasse wird während der Bautätigkeit dort erkennbar sein, wo Straßenquerungen und Unterpressungen durchgeführt werden. „Da wir überwiegend Felder beanspruchen, ist die Trasse nicht gleich ‚sichtbar‘. Von der Ferne aus kann man aber begrünte Bodenmieten erkennen“, erläutert Roloff.
Die Stadt Erkelenz war bei der Planung und bei der Realisierung „nur als ein üblicher Beteiligter des Verfahrens wie viele andere Kommunen“eingebunden, wie Manfred Orth, Leiter des Planungsamtes, erklärt. Anregungen und Bedenken, die vornehmlich von einer Initiative aus Wockerath vorgetragen wurden, hätten sich Stadtrat und Verwaltung in ihrer Stellungnahme zu Eigen gemacht. Die Anregungen und Bedenken seien von der Bezirksregierung Köln als zuständige Behörde des Planfeststellungsverfahrens geprüft und bewertet worden. „Jetzt ist das Ding durch“, meint Orth. Die Erlaubnis zum Bau der insgesamt 216 Kilometer langen Pipeline von der belgischen Grenze bis nach Westfalen sei gegeben. Der Planfeststellungsbeschluss war im Januar ergangen.
Nach Auskunft der für Zeelink verantwortlichen Firmen seien mit Baumfällungen, etwa in Wockerath, vorbereitende Arbeiten abgeschlossen, dort sei ein Arbeitsstreifen hergestellt worden. Dieser werde am Wockerather Fließ in einer Breite von 25 Meter eingerichtet. Damit seien die Voraussetzungen zur Umsetzung des Vorhabens erfüllt, ein Baubeginn ist für 2020 vorgesehen. Der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest, so Orth. Die Eigentümer betroffener Flächen sollen vor Beginn einer Maßnahme ebenso wie Landwirte informiert werden.