Rheinische Post Erkelenz

Klassik-Rock-Show erstmals in voller Länge

- NICOLE PETERS FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Die Formation „V.I.P. Classic“begeistert­e mit exklusiver Musikauswa­hl und grandioser Umsetzung.

Wie kommt es, dass Sie sich erneut für Ihre Heimatstad­t engagieren und live beim Wegberger Kultursomm­er auf der Bühne stehen? RUDNIK Es ist eigentlich immer ein bisschen undankbar, in der Heimatstad­t auf der Bühne zu stehen. Man kennt halt sehr viele Leute, die unten stehen und würde gerne alle, auch persönlich, begrüßen, aber das geht zeitlich nicht. Und deswegen bleibt da immer so ein trauriger Eindruck dahinter. Aber ansonsten ist es immer von der Idee und von der Intention, die dahinter steckt, eine schöne Geschichte, mal in der Heimat spielen zu können. Und die Idee kam eigentlich von Manni Vits, der jahrelang die Künstler gebucht hat. Der hatte es schon mehrere Jahre bei mir versucht, und ich fragte jedes Mal, ob das so gut ist. Meistens hatte ich auch keine Zeit oder bekam die Band nicht zusammen. Jetzt sagte er aber, er macht es zum letzten Mal, er geht in Rente, und er möchte noch einmal den Wunsch wahrgemach­t haben, mich in Wegberg auf die Bühne zu holen. Unter der Bedingung habe ich ihm gerne zugesagt.

Wie wichtig finden Sie eine Reihe wie den Kultursomm­er, mit freiem Eintritt und open air?

RUDNIK Ich finde es bemerkensw­ert, dass die Stadt solche Initiative­n ergreift. Das sollten sich andere Städte mal merken, dass für die Jugend und nicht nur für die Jugend zeitlose Musik geboten wird. Die Leute nehmen es an und finden es toll. Auch die Mischung der Stile ist okay: Jeder Jeck ist anders, und wenn für jeden etwas geboten wird in diesem

Rahmen, finde ich es klasse. Früher war Wegberg richtig tot – da hieß es, wohnen kannst du in Wegberg und ausgehen in Erkelenz. Und es spricht inzwischen für sich, dass so viel für das Kulturgut getan wird.

Was bedeutet Ihnen ein Konzert in der Heimat, nachdem Sie bereits sehr viele Konzerte – allein bei der kölschen Gruppe „Die Höhner“mehrere Tausend – gegeben haben? RUDNIK Als ich bei den Höhnern weggegange­n bin, habe ich mir das Motto gestellt, dass ich nur noch auf die Bühne gehe, wenn es mir Spaß macht. Ich bekomme hier für den Auftritt keinen Cent. Ich mache es als Engagement. Musiker und Techniker bekommen es natürlich bezahlt. Der Spaß ist mir mittlerwei­le viel mehr Wert als das Geld.

Nach welchen Kriterien haben Ihre Band V.I.P. und Sie das Programm zusammenge­stellt?

RUDNIK Dahinter steckt auch ein Motto: Es gibt für mich keine alte oder neue Musik – es gibt für mich nur gute und schlechte. Ich bin auch so ein alter Klassik-Fan, und Mozart war für mich früher ein Rockstar. Und wir machen Musik, als wenn es vor 200 Jahren schon Strom gegeben hätte. Wie hätte Mozart seine Musik umgesetzt? Mit Rockgitarr­e und Synthesize­r, wer weiß das? Das versuchen wir ein bisschen anzuwenden, gemischt mit den größten Rockhits aller Zeiten.

Zu welchen Gelegenhei­ten treten

Sie auf?

RUDNIK Wir fangen gerade erst mit der Klassik-Rock-Show in Deutschlan­d an. Wir haben sie ein paar Jahre in anderer Besetzung mit gleichem Programm in Holland durchgefüh­rt. Ich habe das Projekt mit gleichem Konzept jetzt hier wieder ins Leben gerufen. Bei den ,Rock Legends Live’ in Hückelhove­n haben wir schon ein Set gespielt, und wir bieten jetzt hier die erste Show in voller Länge. Wir haben derzeit einige Agenturen am Start, und mal sehen, was passiert. Es stehen die Beethoven-Tage in Bonn oder Händel-Tage in Halle zur Debatte. Meine Band V.I.P. gibt es schon sehr erfolgreic­h einige Jahre immer in derselben Besetzung. Wir geben wenige, aber schöne Konzerte. Und dass das Streichere­nsemble dazu gekommen ist, bezieht sich mehr auf die Klassik-Abteilung. Die fühlen sich total wohl auf der Bühne – da mal abrocken zu können.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Ralf (Ralle) Rudnik bei seinem Gastspiel in der Heimat. Seine Bandmitgli­eder warten mit ihm auf auf dem Rathauspla­tz auf den Auftritt.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Ralf (Ralle) Rudnik bei seinem Gastspiel in der Heimat. Seine Bandmitgli­eder warten mit ihm auf auf dem Rathauspla­tz auf den Auftritt.

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