Friedensbotschaft vereint Deutsche und Polen
RHEYDT Hanni J. war sechs Jahre alt, als am 1.September 1939 deutsche Soldaten Polen überfielen. Aber die Stimme ihres Vaters klingt heute noch in ihren Ohren: „Stell Dir vor, da sind die in Polen einmarschiert“, hat er entgeistert gesagt. „So ein kleiner blöder Typ hat 60 Millionen Menschen getötet“, konstatiert Renate Lotsigs. Sie ist erst 1945 geboren. Und doch verbinde sie viel mit dem Datum, erzählte sie in Rheydt beim Friedensfest zum Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs.
„Suche Frieden und jage ihm nach“lautet 2019 die biblische Jahreslosung der Evangelischen Kirche. Und sie stand im Mittelpunkt des Friedensgottesdienstes in der Evangelischen Hauptkirche in Rheydt, den der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, feierte. Rekowski wurde 1958 im nordostpolnischen Masuren geboren. „Dass ich heute als Präses der rheinischen Landeskirche und als einer in Masuren Geborener mit Ihnen diesen Gottesdienst feiern kann“, sagte er in seiner Predigt, „ist mir eine große Ehre und Freude. Es soll ein Zeichen für den Weg der Versöhnung sein, auf den wir uns als Menschen aus Polen und Deutschland inzwischen begeben haben.“Per Internet-Liveübertragung wurden die Gottesdienste in Polen und Pasym gemeinsam gefeiert. Auf polnischer Seite zelebrierten zwei katholische Priester den Gottesdienst. Rekowski betonte in seiner Predigt, dass „der Friede zwischen Menschen und Völkern kein Zustand ist, den wir erreicht hätten und der nun nur noch verwaltet werden müsste, sondern Frieden und Versöhnung müssen immer wieder neu gesucht und gewonnen werden“.