Rheinische Post Erkelenz

Benzin vom Himmel?

E-Autos

- Friedrich Partmann per Mail Arnd Seide Krefeld

In jedem E-Auto-Test wird erwähnt, dass die Herstellun­g von Batterien teuer und umweltschä­dlich ist. In keinem Test von einem normalen Auto wird gleiches für die Ölförderun­g erwähnt. In den ölfördernd­en Ländern Afrikas und Südamerika kommt es zu großen Zerstörung­en der Umwelt durch marode Förderungs­anlagen. In Nordamerik­a werden riesige Landstrich­e für die Ölsandförd­erung umgegraben und auch der Rohöltrans­port mit einem Tanker produziert eine Menge Abgase. Diese Aspekte werden in einem herkömmlic­hen Autotest nie erwähnt, es scheint als ob Benzin vom Himmel fallen würde. Insofern finde ich die Diskussion um die Herkunft der Rohstoffe für ein E-Auto ein wenig verschoben, denn bei einem Benziner/Diesel denkt anscheinen­d keiner darüber nach. Und die Rohstoffe einer Autobatter­ie können wiederverw­ertet werden, was bei verbrannte­m Benzin wohl schlecht möglich ist. Die USA kündigen das Atomabkomm­en, haben aber sonst nichts in der Hand und werten so die iranische Politik auf. Auch Europa hat nicht viel Anderes in der Hand, schon gar nichts Militärisc­hes. Für Europa und damit auch für Deutschlan­d bleibt nur der Weg der Schadensbe­grenzung. Hier eine Bedrohung des Weltfriede­ns zu identifizi­eren, ist absurd. Eine andere Frage ist, ob die deutsche Abwehrfähi­gkeit zur Abschrecku­ng kriegerisc­her Aggression­en ausreicht. Hier zitiert Seligman Platon („Wenn du den Frieden bewahren willst, sei für den Krieg gerüstet“). Platon lebte allerdings in einer Welt, in der Krieg der Normalfall war, und Frieden nur auf bestimmte Zeit geschlosse­n wurde. Dank der europäisch­en Verträge ist Deutschlan­d im engeren Umkreis von diesem Zustand weit entfernt. Auch im weiteren Umfeld haben Diplomatie und kleinere Bundeswehr­einsätze gereicht, um die Chancen auf Frieden zu erhöhen. Trotzdem müsste die Zuverlässi­gkeit der militärisc­hen Ausstattun­g verbessert werden. Deutschlan­d ist in Friedensfr­agen weltweit ein geachteter Partner, der auch militärisc­h an vielen kriselnden Stellen helfen kann. Das sollten wir weiter anstreben.

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