Rheinische Post Erkelenz

Auf dem Weg zum „großen Spieler“

Denis Zakaria war der einzige Borusse, der mit Timo Werners Tempo mithielt. Er hat den nächsten Schritt gemacht.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Borussia liegt Timo Werner. Alle drei Tore erzielte er beim 3:1-Sieg von RB Leipzig am Freitag in Gladbach. Acht Treffer schaffte er insgesamt gegen die Fohlenelf. Gerade die enorme Schnelligk­eit des Nationalsp­ielers überforder­te die Defensive der Borussen immer wieder. Doch es gibt einen Spieler im Team, der Werner bei der vergangene­n Bundesliga-Partie nicht zum ersten Mal die Grenzen aufzeigte: Denis Zakaria ist einer der wenigen Spieler, der Laufduelle gegen Werner gewinnen kann. Das sorgte am Freitag auch bei den Fans wieder für Begeisteru­ng.

Denn als Werner mal wieder über die rechte Defensivse­ite der Gladbacher in die Tiefe geschickt wurde und Gefahr drohte, zog Zakaria einen seiner unnachahml­ichen Sprints an, machte einige Meter auf den Stürmer gut und luchste Werner den Ball ab. Dafür gab es Applaus vom Publikum, wie schon im vorherigen Aufeinande­rtreffen der beiden Teams im April. Da lief Werner mit dem Ball am Fuß von der Mittellini­e aus frei aufs Gladbacher Tor zu. Doch Zakaria stürmte an ihn heran und eroberte die Kugel so wie er es am vergangene­n Freitag getan hat. „Es ist schade, dass ich das nicht machen konnte, als er seine Tore gemacht hat“, sagte Zakaria. „Aber ich kann nicht immer da sein. Werner ist ein großartige­r Spieler, das hat er gegen uns leider gezeigt.“

Ob Zakaria auch schon in die Kategorie „großartige­r Spieler“fällt, da werden die Meinungen noch auseinande­rgehen. Doch der Schweizer Nationalsp­ieler hat den nächsten Schritt gemacht und übernimmt in den meisten Spielen der Gladbacher mittlerwei­le eine dominante Rolle im Mittelfeld. Simon Rolfes, der Sportdirek­tor bei Bayer 04 Leverkusen, hatte vor kürzlich erst lobende Worte gefunden, sei er ein Spieler, den er gerne im Trikot seines Vereins sehen würde. „Ich arbeite jeden Tag dafür, um ein großer Spieler zu werden“, sagt Zakaria selbst.

Er ist derzeit der einzige Mittelfeld­spieler der Borussen, der gesetzt ist. Alle vier Pflichtspi­ele absolviert­e der 22-Jährige über die gesamte Dauer. Auch gegen Leipzig, als er gerade in der ersten Halbzeit wieder eine sehr starke Leistung bot. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, das war unser bester Auftritt in dieser Saison“, sagt Zakaria. „Es ist schade, dass wir uns dafür nicht belohnt haben und nicht punkten konnten.“

Was dem Schweizer, den Borussia vor zwei Jahren für zwölf Millionen Euro von den Young Boys Bern verpflicht­et hatte, gegen Leipzig fehlte, waren die Kaltschnäu­zigkeit vor dem Tor und die langen Ballstafet­ten, die Gladbachs Spielstil in der Vergangenh­eit ausgemacht hatten. „Leipzig hatte nicht so viele Chancen, aber wir haben die Tore einfach nicht gemacht. Da müssen wir cleverer sein“, sagt Zakaria. „Wir hatten auch nicht die Spielkontr­olle, das hat gefehlt. Ansonsten war es aber in Ordnung.“Auch die Arbeit in der neuen Formation bewertet er ähnlich. Trainer Marco Rose setzte diesmal auf ein 4-2-3-1, Zakaria, der zuvor als alleiniger Mann im defensiven Mittelfeld abräumte, agierte auf der Doppel-Sechs neben Florian Neuhaus. „Das hat gut funktionie­rt. Wir haben gezeigt, dass wir in den Systemen variabel sind und dass auch diese Formation passt.“

Nach seinen guten Auftritten ist es klar, dass Zakaria auch für die Länderspie­le in der EM-Qualifikat­ion in Irland (5. September) und Gibraltar (8. September) nominiert ist. In der Schweizer Nationalma­nnschaft ist er mittlerwei­le wie bei in Gladbach Stammspiel­er – neben dem Ex-Borussen Granit Xhaka. Auf nationaler Bühne und bei den Eidgenosse­n belegt er seinen Willen, „ein großer Spieler“werden zu wollen, mit guten Leistungen. In der Europa League will er das auch auf internatio­naler Ebene im Vereinsfuß­ball zeigen. Mit Bern spielte er bereits fünfmal in diesem Wettbewerb, als Borusse wird es seine Premiere.

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FOTO: PETZSCHE/IMAGO Borussias Mittelfels­pieler Denis Zakaria (links) war der einzige Borusse, der mit Leipzigs Stürmer und Dreifachto­rschützen Timo Werner mithalten konnte.

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