Borussia kann sich in Phase zwei positionieren
Borussia will einen anderen Weg gehen mit Marco Rose. Nun ist Akt eins der Neuzeit durch, es geht in die erste Länderspielpause der Saison. Die Bilanz: An das Thema DFB-Pokal wurde ein Haken gemacht, Gladbach steht in Runde zwei. Es gab den ersten Sieg unter Rose, das 3:1 in Mainz. Dazu das 0:0 gegen Schalke zuvor und nun das 1:3 gegen Leipzig – das macht eine ausgeglichene Bilanz von vier Punkten und 4:4 Toren.
Das ist ordentlich dafür, dass vieles neu ist und das Team augenscheinlich bemüht ist, das umzusetzen, aber eben auch noch Zeit braucht, es zu verinnerlichen. Der Trend ist positiv, trotz der ersten Pflichtspiel-Niederlage der Rose-Ära
war der Vergleich mit dem Top-Team aus Leipzig das bislang beste Spiel im Sinne des neuen Ansatzes. Das Dargebotene soll, sagt Rose, künftig das untere Limit sein für sein Team. Die Basis ist also offenbar da, Rose kann langsam anfangen mit dem Feinschliff.
Doch bei allem Neuen gibt es Dinge, die sich noch nicht verändert haben. Zum Beispiel, dass sich die Borussen auswärts leichter tun als daheim. Zwei Siege in der Fremde, aber nur ein Remis zu Hause, das sind die Fakten zum Thema – weswegen die Sieglosserie im Borussia-Park seit dem 26. Januar anhält, als es ein 2:0 gegen Augsburg gab. Das sind mehr als sieben Monate ohne Heimsieg.
Augsburg ist am 5. Oktober der letzte Gegner des zweiten Saison-Blocks, bevor es in die zweite Länderspielpause geht. Nachdem die ersten Saisonwochen vor allem für Marco Rose gefühlig waren durch die Kumpel-Treffen mit David Wagner und Sandro Schwarz sowie das Spiel gegen das Team aus seiner Heimatstadt, RB Leipzig, wird es nun für ganz Gladbach sehr emotional: Das Derby beim 1. FC Köln, das Niederrhein-Duell gegen Fortuna Düsseldorf und dazwischen das erste Europapokal-(Heim)Spiel seit dem 16. März 2017 gegen den Wolfsberger AC aus Österreich stehen an. Nebenbei: Der Europa-Spielplan ist gut ausgefallen für Borussia, auf alle Auswärtsspielen folgt eine Heimpartie in der Liga.
Düsseldorf, Wolfsberg und Augsburg sind die drei nächsten Gelegenheiten, daheim mal wieder zu gewinnen. Zudem gibt es den Auswärts-Doppelpack mit den Spielen bei 1899 Hoffenheim in der Bundesliga und bei Basaksehir FK in der Europa League. Beide Spiele sind von Bedeutung. Denn Hoffenheim ist als Konkurrent im nationalen Europa-Rennen einzuordnen, der türkische Klub ist wohl der Konkurrent um Platz zwei in der Europa-League-Grupppe. Nicht zu verlieren im Kraichbau und in Istanbul sollte der Ansatz sein, in den drei Heimspielen wird sich Borussia kaum um die Favoritenrolle herumdrücken können, was bedeutet: Es sollte ordentlich gepunktet werden. Je schneller die missliche Heimserie ohne Dreier endet, desto besser.
Insgesamt wird es in dieser Phase sowohl in der Bundesliga als auch in der Europa League darum gehen, sich zu positionieren und zwar möglichst ambitioniert. Nach den ersten drei Spielen ist der Punkteschnitt 1,3, das ist ausbaufähig. Zudem warten im dritten Saisonblock nach der zweiten Länderspielpause dicke Brocken: Borussia Dortmund in der Liga und im Pokal, Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen in der Liga sowie zweimal AS Rom in der Europa League. Dies mit einem guten Gefühl und einem Polster anzugehen, wäre hilfreich.