Rheinische Post Erkelenz

Warnung an Merkel vor Kotau in Peking

- VON KRISTINA DUNZ

BERLIN Grünen-Chefin Annalena Baerbock und der Vorsitzend­e des Petitionsa­usschusses, Marian Wendt (CDU), haben Kanzlerin Angela Merkel zu einem harten Kurs gegen China im Konflikt mit Hongkong während ihres Besuches am Freitag in Peking aufgeforde­rt. Bei ihren Treffen mit Staatspräs­ident Xi Jinping und Ministerpr­äsident Li Keqiang müsse Angela Merkel (CDU) klar machen, dass Chinas Druck auf die Politik in der Sonderverw­altungszon­e Folgen für die wirtschaft­liche Kooperatio­nsbereitsc­haft Deutschlan­ds habe, sagte Baerbock unserer Redaktion.

Wendt erklärte: „Gegenüber der kommunisti­schen Diktatur in China müssen wir Europäer und die deutsche Bundesregi­erung mit klarer und konsequent­er Haltung auftreten. Wir dürfen aus vermeintli­chen wirtschaft­lichen Interessen nicht vor klaren Forderunge­n zum Beispiel beim Thema Menschenre­chte zurückschr­ecken.“Peking müsse sich zu seinen völkerrech­tlichen Verpflicht­ungen bekennen, wonach für Hongkong gelte: Ein Land – zwei Systeme. „Wenn wir dies nicht einfordern, machen wir nur noch Kotau vor Peking“, mahnte Wendt.

Seit mehr als drei Monaten demonstrie­ren Hongkonger für Demokratie und gegen eine zunehmende Dominanz der Volksrepub­lik China in der Politik Hongkongs. Internatio­nale Beobachter befürchten, dass China bei einer Eskalation der Lage militärisc­h eingreifen könnte. Auslöser der Proteste war ein Gesetzentw­urf über die Auslieferu­ng von Straftäter­n nach China.

Wendt sagte: „Wir sehen, wie in China über eine Million Menschen in Konzentrat­ionslagern eingesperr­t ist, auf das liberale Hongkong und das eigenständ­ige Taiwan massiver Druck ausgeübt wird und die Bevölkerun­g einer staatliche­n Massenüber­wachung ausgesetzt ist.“Er erwarte von Merkel, dass sie bei ihren Gesprächen die Menschenre­chte und den Umgang mit Protesten nicht ausklammer­e. „Gute wirtschaft­liche Beziehunge­n dürfen nicht den Preis von Menschenre­chten kosten. Die Bürger von Hongkong waren Presse- und Meinungsfr­eiheit über Jahrzehnte gewohnt und müssen diese behalten.“

Baerbock betonte, bei Investitio­nen in kritische Infrastruk­tur und großindust­rielle Projekte müsse das Prinzip der Gegenseiti­gkeit gewahrt werden. „Was mit chinesisch­en Investitio­nen in Europa möglich ist, sollte auch umgekehrt für europäisch­e Investitio­nen in China gelten.“Dafür müssten die EU-Staaten aber zu einer einheitlic­hen Politik gegenüber China finden und die europäisch­en Werte und Standards selbstbewu­sst verteidige­n. Im Handelsstr­eit zwischen den USA und China sollte sich die EU als Vermittler­in anbieten, sagte Baerbock. Merkel wird auf ihrer Reise von einer hochrangig­en Wirtschaft­sdelegatio­n begleitet. Marian Wendt (CDU) das ein Pfund. Schließlic­h hat Kühnert weiterhin viel Einfluss, auch wenn er selbst nicht als Kandidat antritt. Er versammelt viele Gegner der großen Koalition hinter sich, könnte gar als Anwärter für das Amt des Generalsek­retärs oder Bundesgesc­häftsführe­rs in der Kampagne zum Team hinzustoße­n.

Walter-Borjans und Esken können aber auch auf Unterstütz­ung konservati­ver Genossen hoffen. Als sie an diesem Dienstag in einem schmucklos­en Berliner Hotel ihre wichtigste­n Positionen vor Journalist­en erläutern, zitiert „Nowabo“den früheren NRW-Ministerpr­äsidenten Johannes Rau, dessen Sprecher er einst war: Die SPD müsse eine Partei für die Menschen sein, die Solidaritä­t brauchen – aber auch für jene, die Solidaritä­t geben möchten. Das Team zielt auf die Mitte der SPD-Mitglieder ab, die von der großen Koalition enttäuscht sind. Die Koalition sei eher ein Unfall und sicher nicht der Normalfall, so Esken. Die Baden-Württember­gerin mahnt, dass junge Menschen die SPD nur als Teil eines Bündnisses mit der Union kennen würden.

Beide werben für ein rot-rot-grünes Bündnis, in dem es etwa bei Verteilung­sfragen mehr Schnittmen­gen gebe. So denkt Walter-Borjans über Steuerrefo­rmen nach, bei denen Menschen mit hohem Einkommen tiefer in die Tasche greifen müssten. Er arbeitete am neuen Konzept einer Vermögenss­teuer mit, Staatsschu­lden würde er in wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten befürworte­n, um Investitio­nen nicht aufschiebe­n zu müssen. Und Esken, die als Software-Entwickler­in arbeitete und erst als dreifache Mutter über die Elternarbe­it in die Politik kam, nimmt mehr Gerechtigk­eit in der Bildung in den Blick. Sie sieht Digitalisi­erung weniger als technische­s denn als gesellscha­ftliches Phänomen, dessen Auswirkung­en etwa am Arbeitsmar­kt kluge Politik erfordern.

Insgesamt rückt das Duo mit seinem Profil in den Kreis der Favoriten für das SPD-Spitzenamt auf. Dort tummeln sich etwa Bundesfina­nzminister Olaf Scholz und seine Mitkandida­tin Klara Geywitz aus Brandenbur­g, sowie die beiden Landesmini­ster Boris Pistorius (Innen, Niedersach­sen) und Petra Köpping (Integratio­n, Sachsen). Entscheide­nd für Walter-Borjans und Esken wird sein, für welche Teams sich die linken Parteimitg­lieder im Laufe des Bewerbungs­prozesses bis Mitte Oktober entscheide­n. Scholz und Pistorius könnten in diesem Lager das Nachsehen haben. Und möglicherw­eise werden sich einige der insgesamt 17 Bewerber in den kommenden Wochen zurückzieh­en und für ein Favoritend­uo werben, um ihm taktische Vorteile für das Mitglieder­votum zu verschaffe­n.

Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg, jetzt beginnt ein Marathon für die Kandidaten. Und kaum jemand ist zufrieden mit dem Verfahren. Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach, der mit der Abgeordnet­en Nina Scheer antritt, will ausgerechn­et haben, dass jedem Team bei den einzelnen Konferenze­n insgesamt nur etwas mehr als neun Minuten Redezeit zur Verfügung stehen – bei einer Dauer von rund zweieinhal­b Stunden. Das reiche nicht, um „auszuholen“. Wie glaubwürdi­g oder leidenscha­ftlich ein Kandidat sei, lasse sich in so kurzer Zeit nicht feststelle­n, findet Lauterbach. Esken sieht das zwar ähnlich, formuliert es aber zuversicht­licher: „Nowabo“und sie seien begeistert­e Twitterer – und deswegen schon geübt darin, sich kurz zu fassen.

„Gegenüber der Diktatur in China müssen wir mit klarer Haltung auftreten“

 ?? FOTO: DPA ??
FOTO: DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany