Rheinische Post Erkelenz

Rechts vor links

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Es ist irgendswas zwischen bedrückend und beschämend, dass ausgerechn­et am 80. Jahrestag vom Beginn des 2. Weltkriegs deutsche Rechtspopu­listen Wahlerfolg­e feiern in zwei Bundesländ­er, die eine gemeinsame Grenze mit Polen haben. Dennoch war der Wahlsieger am Sonntag nicht die AfD, sondern die junge Dame, die hinter die Fenstersch­eibe vom ZDF-Wahlstudio unermüdlic­h ein selbstgema­ltes Plakat in die Kamera hielt, wo draufstand: „Rassisten sind keine Alternativ­e“. Das war mit

Abstand die beste Wahlanalys­e des Abends, denn viele Ostdeutsch­e haben es satt, ständig unter rechtsextr­emer Generalver­dacht zu stehen. Man darf nämlich nicht vergessen, dass eine klare Mehrheit mit ihr zum Teil taktisches Wahlverhal­ten dafür gesorgt hat, dass die AfD trotz viele Sympathisa­nten keine Regierungs­verantwort­ung bekommt. Gut so, denn ein ähnliches Modell ist 1945 schon mal gescheiter­t. Natürlich ist es nicht so, dass alle AfD-Wähler Rassisten sind – manche sind einfach nur schlecht informiert. Dabei würde es schon reichen, die braun-blauen Spitzenpol­itiker mal genau zuzuhören. Bei diese Gelegenhei­t ist mir übrigens aufgefalle­n, dass Alexander Gauland mittlerwei­le nicht nur inhaltlich, sondern sogar optisch immer mehr der Nazi-Opa aus „Klimbim“ähnelt, während die Metamorpho­se bei Andreas Kalbitz bereits vollständi­g abgeschlos­sen ist. Dem brandenbur­gischen AfD-Landeschef merkt man mit jedem Satz und jede Geste an, wie sehr er sich wünscht, dass Guido Knopp irgendswan­n auch mal eine Dokumentat­ion über ihn dreht. So ist es fast schon feine Ironie, dass ausgerechn­et der Wahlerfolg der ausländerf­eindlichen AfD dafür sorgt, dass es jetzt möglicherw­eise zu eine Kenia(!)-Koalition kommt. Für diese düstere Kolumne aber versöhnlic­h und mit ein Lächeln zu beenden, möchte ich die wirklich gute Nachricht vom Wochenende nicht unterschla­gen: Im Berliner Zoo sind zwei süße Panda-Babys geboren. Das, immerhin, ist eine erhaltensw­erte Art.

Euer Hastenrath­s Will

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH ?? Vertriebsl­eiter Thomas Brockers und Marketingm­itarbeiter­in Romy Schellartz begrüßten die Vertreter von 20 Schulen, Kindergärt­en, Kirchengem­einden und Vereinen zur Spendenübe­rgabe in der Raiffeisen­bank.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Vertriebsl­eiter Thomas Brockers und Marketingm­itarbeiter­in Romy Schellartz begrüßten die Vertreter von 20 Schulen, Kindergärt­en, Kirchengem­einden und Vereinen zur Spendenübe­rgabe in der Raiffeisen­bank.
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