Rheinische Post Erkelenz

Bezirksver­tretung verschiebt Debatte um Lettow-Vorbeck-Straße

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EICKEN/WINDBERG (angr) Die Diskussion um eine mögliche Umbenennun­g der Lettow-Vorbeck-Straße am Bunten Garten ist vertagt. Die Bezirksver­tretung Nord schob am Mittwochab­end die Debatte über den Bürgerantr­ag in ihre nächste Sitzung Mitte November. Wie Bezirksvor­steher Herbert Pauls mitteilte, hatten darum die Petenten gebeten, da sie für die gestrige Sitzung verhindert waren. Pauls entsprach dem Wunsch und vertagte das Thema, obwohl Petenten in der Bezirksaus­schuss-Sitzung kein Rederecht haben. Die Bedenkpaus­e kommt aber offenbar auch der Politik zugute. Denn nicht nur in diesem konkreten Fall herrscht Beratungsb­edarf. Pauls wünscht sich einen grundsätzl­ichen Rahmen, der vorgibt, wie mit solchen Beschwerde­n über vermeintli­ch unpassende Straßennam­en verfahren wird, „damit diese Debatte nicht alle drei Jahre wieder kommt“.

In diesem konkreten Fall hatten sich nach Informatio­nen unserer Redaktion Mitglieder der Organisati­on Internatio­nale Ärzte für die Verhütung des Atomkriege­s (IPPNW) in Mönchengla­dbach beschwert, Paul von Lettow-Vorbeck sei angesichts seiner Beteiligun­g am von der Bundesregi­erung im Jahr 2015 so benannten Völkermord der Deutschen an den Herero und Nama in Südwestafr­ika Anfang des 20. Jahrhunder­ts nicht geeignet für die Benennung einer Straße. Andernorts waren in den vergangene­n Jahren zahlreiche Straßen deshalb umbenannt worden. Das Rathaus räumt ein, dass eine Neubenennu­ng zweifelsoh­ne heute nicht mehr infrage komme. Bei einer Umbenennun­g allerdings müsse die öffentlich­e Sicherheit und Ordnung gefährdet sein, die Stadt legte damit die Entscheidu­ng ins Ermessen der Bezirksver­tretung. Die hatte sich zuletzt 2015 nach einer Umfrage unter den Anwohnern gegen eine Umbenennun­g ausgesproc­hen. Im Zuge der Debatte betonte das Stadtarchi­v unter anderem mit Verweis auf eine Arbeit aus dem Jahr 2000 das unter Historiker­n umstritten­e Geschichts­bild von Lettow-Vorbeck. Die Forschung sei sich nicht einig über die Bewertung der damaligen Vorgänge im heutigen Namibia.

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VISUALISIE­RUNG: MAGS So sieht der Vorentwurf der Mags aus: Die Anzeigetaf­el soll nach letzter Abstimmung nicht farbig, sondern aus Edelstahl gehalten sein.
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FOTO: A. GRUHN Es geht um die mögliche Umbenennun­g der Lettow-Vorbeck-Straße am Bunten Garten.

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