Eberls nächste Aufgaben
Nach dem Ende der Transferperiode macht Borussias Sportdirektor Urlaub. Danach hat er aber gleich wieder einiges vor sich.
Das Transfergeschäft wird immer undurchsichtiger, langwieriger und komplizierter, gerade für Sportdirektoren oder Manager ist es harte Arbeit. Max Eberl hat viel Mühe investiert, um die Vorstellungen, die Borussia hatte, umzusetzen. Herausgekommen sind fünf neue Spieler mit Max Grün, Stefan Lainer, Breel Embolo, Marcus Thuram und Ramy Bensebaini. Diese Akteure hat er in diesem Sommer nach Gladbach gelotst. Doch schon vor dieser Transferperiode machte sich der 45-Jährige mehr Arbeit, weil er sich dazu entschloss, die Zusammenarbeit mit Ex-Trainer Dieter Hecking zu beenden und Marco Rose als neuen Chef-Coach zu installieren.
Nach den für Borussia und speziell für Eberl aufregenden und ereignisreichen Monaten gönnt sich der Sportdirektor während der Länderspielpause auch ein paar Tage Urlaub. Bis Sonntag, so heißt es, nimmt er sich Zeit, um durchzuschnaufen und Kräfte zu sammeln – denn es warten schon wieder die nächsten Aufgaben, die Eberl bewältigen muss und die er sich zum Teil auch zusätzlich selbst gestellt hat.
Denn im Zuge des Trainerwechsels kündigte er weitere Maßnahmen an. „Wir haben in den vergangenen 18 Monaten viel angestoßen. Wir haben einen hauptamtlichen Arzt angestellt, in der Physiotherapie etwas geändert, im Scouting und im Nachwuchsleistungszentrum. Das heißt nicht, dass wir gerade einen radikalen Umbruch machen, sondern, dass wir versuchen, uns noch professioneller aufzustellen. Es wird weder Max Eberl aufhören noch werden wir Mitarbeiter entlassen. Wir sind mit unseren Leuten hoch zufrieden. Aber es kann sein, dass die eine oder andere Personalie dazu kommt. Damit wird sich auch die Ausrichtung etwas ändern“, sagte Eberl im April im Interview mit unserer Redaktion. „Es kann ein Ansatz sein, das Team Sport weiter zu stärken, es hat sich seit zehn Jahren nicht verändert. Es kann aber auch ein Ansatz sein, das Nachwuchsleistungszentrum zu ergänzen oder eben das Scouting.“
Doch nicht nur an diesen „strategischen Veränderungen“, wie Eberl es nannte, wird er in den kommenden Wochen arbeiten, sondern auch im Profiteam gibt es einige Themen, die zumindest anzuschieben sind. Sechs Verträge laufen dort aus, darunter die von gestandenen Leuten wie Tobias Strobl, Oscar Wendt und Raffael. Eberl wird gemeinsam mit Rose auch unangenehme Entscheidungen treffen und mitteilen müssen, sofern sie nicht mit allen weitermachen wollen.
Akteure, die man in die Kategorie der „Stars“des Teams einordnen kann, gehören jedoch nicht zu diesen Spielern, weshalb diese Fragen nicht die akutesten sein könnten. Brisanter könnten da die Personalien Yann Sommer, Matthias Ginter und Florian Neuhaus sein. Sie sind allesamt international begehrte und wirtschaftlich wertvolle Spieler, die
noch bis 2021 laufende Verträge haben. Das bedeutet, Borussia könnte nur noch nach der laufenden Saison eine Ablöse generieren, sofern diese Spieler keine neuen Kontrakte unterzeichnen wollen. Hier wird Eberl frühzeitig für Klarheit sorgen wollen, das Beispiel Thorgan Hazard, der seine Zukunft lange offen ließ und sich dann gegen Borussia entschied, hatte Gladbach auf ähnliche Weise lange beschäftigt und vielleicht sogar auch sportlich beeinflusst. Das wird Eberl diesmal verhindern wollen.