Rheinische Post Erkelenz

Auch mit neuem Job bleiben viele in Hartz IV

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BERLIN (jd) Rund 40 Prozent der Hartz-IV-Empfänger bekommen auch nach dem Wechsel in eine sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ung weiter Sozialleis­tungen. Das geht aus der Antwort der Bundesagen­tur für Arbeit auf eine Anfrage der Linksfrakt­ion im Bundestag hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Demnach kamen im Jahr 2018 nur 58,4 Prozent aller alleinsteh­enden Leistungsb­ezieher nach dem Wechsel in einen Job ohne Unterstütz­ung vom Amt über die Runden. Diese sogenannte bedarfsdec­kende Integratio­n war in der Gruppe der über 55-Jährigen noch seltener. Von ihnen waren nur 46,9 Prozent nicht mehr auf Leistungen angewiesen, bei Alleinerzi­ehenden lag die Quote sogar bei nur 38,4 Prozent.

Von einer bedarfsdec­kenden Integratio­n in den Arbeitsmar­kt gehen die Statistike­r der Bundesagen­tur für Arbeit aus, wenn drei Monate nach dem Beginn einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung keine Leistungen nach SGB II mehr gezahlt werden müssen.

Sabine Zimmermann, arbeitsmar­ktpolitisc­he Sprecherin der Linksfrakt­ion, sieht ein strukturel­les Problem. „Trotz Arbeit bleiben viele im Hartz-IV-System gefangen“, sagte sie. Es sei ein Skandal, dass Hartz-IV-Empfänger unter Androhung von Sanktionen in prekäre Beschäftig­ungen hineingezw­ungen werden könnten, betonte Zimmermann und erneuerte die Forderung der Linken nach einem Mindestloh­n von zwölf Euro pro Stunde.

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