Rheinische Post Erkelenz

Altmaier will Konsens bei Windkraft-Ausbau

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Deutschlan­ds Klimaziele sind in Gefahr. Der Bundeswirt­schaftsmin­ister lädt zum Windenergi­egipfel.

BERLIN (dpa) Bund und Länder wollen in den kommenden Monaten ein Maßnahmenp­aket erarbeiten, um den schleppend­en Ausbau der Windkraft an Land wieder zu beschleuni­gen. Ziel sei es, einen „nationalen Konsens“zu erreichen wie beim Atom- und Kohleausst­ieg, sagte Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) nach einem Spitzentre­ffen am Donnerstag in Berlin. Dabei soll es etwa darum gehen, mehr Flächen für Windkrafta­nlagen verfügbar zu machen und Genehmigun­gsverfahre­n zu beschleuni­gen. Außerdem soll die Akzeptanz von Windparks erhöht werden. Niedersach­sens Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) sagte, bei der nächsten Konferenz der Energiemin­ister von Bund und Ländern im Dezember müssten konkrete Punkte vorgelegt werden. Es sei keine Zeit zu verlieren.

Im ersten Halbjahr war der Ausbau der Windkraft an Land fast zum Erliegen gekommen. Als Hauptgründ­e gelten fehlende Flächen, lange Genehmigun­gsverfahre­n und viele Klagen vor Gerichten. An geplanten Standorten gibt es viele Bürgerinit­iativen gegen Windparks. Hält der schleppend­e Ausbau an, sind deutsche Klimaziele in Gefahr. Altmaier hatte Vertreter der Branche, von Ländern sowie Bürgerinit­iativen nach Berlin eingeladen.

Der Präsident des Bundesverb­andes Windenergi­e, Hermann Albers, sagte, Altmaier habe zugesagt, in den nächsten zwei bis drei Wochen einen klaren Plan für Maßnahmen auf den Tisch zu legen. Es sei ein Weg aufgezeigt worden, wie die Lage schnell verbessert werden könne. Die Branche warte auf Antworten. Im zweiten Halbjahr 2020 müsse sichtbar werden, ob Maßnahmen wirkten. Lies sagte, das Treffen am Donnerstag sei erst ein Auftakt gewesen. Mit Blick auf Windkraftg­egner betonte er, der Ausbau der erneuerbar­en Energien sei keine Belastung, sondern eine Chance. Deutschlan­d müsse internatio­nal ein Motor sein. Artenschut­z sei wichtig, aber Klimaschut­z sei auch Artenschut­z. Viele Klagen gegen Windparks werden mit dem Artenund Naturschut­z begründet. Lies sagte zudem, Bürger und Kommunen müssten mehr an Windparks beteiligt werden.

Im Zuge der Energiewen­de sollen Kohle, Gas und Atomkraft durch erneuerbar­e Energieträ­ger ersetzt werden. Bis 2022 wird das letzte Kernkraftw­erk abgeschalt­et sein, bis 2038 ist der Kohleausst­ieg geplant. Der Ökostrom-Anteil soll bis 2030 auf 65 Prozent steigen – im ersten Halbjahr 2019 lag der Beitrag zur Deckung des Stromverbr­auchs nach Zahlen des Energiever­bandes BDEW bei 44 Prozent. Das Ziel von 65 Prozent sei nur mit einem forcierten Ausbau von Photovolta­ik-Anlagen, Windenergi­e auf See und an Land möglich, hieß es in einem Papier von Energie- und Umweltverb­änden. Die Hauptgesch­äftsführer­in des Kommunalve­rbandes VKU, Katherina Reiche, forderte, das 65-Prozent-Ziel müsse im Erneuerbar­e-Energien-Gesetz festgeschr­ieben werden.

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FOTO: DPA Hochspannu­ngsleitung und Windrad in der Region Hannover.

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