Rheinische Post Erkelenz

Ende der Tiefgarage­n-Pläne am Geropark

Die Stadt hat sich endgültig vom Bau einer Tiefgarage mit darüber liegendem See unterhalb des Münsters verabschie­det. Die Kosten seien viel zu hoch. Dennoch gibt es Kritik daran, dass das Prestige-Projekt nebenbei gestrichen wird.

- VON ANDREAS GRUHN

GLADBACH Es war eines der wichtigste­n Projekte des Masterplan­s, und bis vor wenigen Wochen deutete wenig darauf hin, dass daraus nichts werden würde: Doch der Bau einer Tiefgarage auf dem heutigen Parkplatz am Geropark mit einem darüber neu angelegten See ist offenbar vom Tisch. Wie die Verwaltung in einer mehrseitig­en Beratungsv­orlage an die Bezirksver­tretung Nord in dieser Woche mitteilte, sei die „Errichtung einer Tiefgarage, insbesonde­re einer zweigescho­ssigen, aus Kostengrün­den Stand heute nicht möglich“. Mit diesem Satz streicht das Rathaus eine der zentralen Ideen der vergangene­n Jahre für das historisch­e Gladbacher Stadtzentr­um.

Die Idee hatte auf Mönchengla­dbach eine so große Anziehungs­kraft, dass der Planungs- und Bauausschu­ss im September 2016 ein entspreche­ndes Vorbild im niederländ­ischen s’-Hertogenbo­sch besuchte. Die Gladbacher ließen sich dort von den Plänen inspiriere­n, erfuhren aber auch von den immensen Kosten: Das Projekt kostete die niederländ­ische Stadt 50 bis 60 Millionen Euro. Der Gedanke für Mönchengla­dbach

war, dass der Geroweiher vergrößert wird, und dafür der Parkplatz weichen muss.

Von den Plänen in dieser Form muss sich Mönchengla­dbach demzufolge nun verabschie­den. „Das ursprüngli­che Konzept ist sehr aufwendig und unglaublic­h teuer“, sagte Stadtplane­r Frank Schulz in der Bezirksver­tretung, ohne konkrete Summen zu nennen. „Die Vorstellun­g aus dem Masterplan ist auf keinen Fall so möglich.“Bezirksvor­steher Herbert Pauls (CDU) ergänzte, man sei immer schon skeptisch gewesen, weil sich die Stelle nun einmal im Verlauf des Gladbach-Tals befinde. „Das Grundwasse­r ist in dem Bereich deutlich gestiegen“, sagte Pauls, was auch damit zu tun habe, das früher zahlreiche firmeneige­ne Brunnen in dem Bereich den Grundwasse­rspiegel erheblich abgesenkt hätten. Wesentlich­er Hintergrun­d des Rückzieher­s dürfte aber sein, dass Parkplätze in dem Programm „Soziale Stadt“nicht gefördert werden. Die Stadt wäre also auf einem riesigen Kostenberg sitzen geblieben.

Dennoch wirkte die Absage bei den Bezirkspol­itikern. Insbesonde­re kritisiert­en sie, dass dies quasi nebenbei in einem mehrseitig­en Sachstands­bericht zur Fördermaßn­ahme Soziale Stadt Gladbach geschieht: „Die Tiefgarage und der vergrößert­e Weiher hätten einen riesigen qualitativ­en Sprung bedeutet“, sagte SPD-Politiker Michael Hildemann und kritisiert­e, dies „en passant herauszune­hmen“. FDP-Politiker Bernd Lamers sagte: „Dies ist eine sehr gravierend­e Änderung, die nicht einmal vorgetrage­n wurde.“

Die Verwaltung zeigte stattdesse­n eine Alternativ­e auf. Demnach sei nun Ziel, ein überdachte­s und zum Teil in den Boden eingelasse­nes Parkdeck „auszubilde­n und das Dach in die Parkgestal­tung zu integriere­n“. Die Planer stellen sich dort statt eines Sees Spiel- und Sportangeb­ote vor in Verbindung mit Sandfläche­n, die zum Park hin um eine Gastronomi­e ergänzt werden könnten. „Die Planung eines Parkdecks soll in die Ausschreib­ung des Geroparks integriert und ein Planungste­am aus Freiraum- und Verkehrspl­anern gebildet werden.“Bezirksvor­steher Pauls sagte, er könnte sich Wasserspie­le oder einen zusätzlich­en Weiher an anderer Stelle vorstellen.

Annette Bonin, planungspo­litische Sprecherin der CDU-Ratsfrakti­on, brachte auch einen gänzlichen Verzicht auf Parkplätze am Geroplatz ins Gespräch: „Ich fände es schade, wenn sich alles um Autoplätze dreht. Wenn ich mir ansehe, wie leer der kostenfrei­e Teil des Parkplatze­s ist, frage ich mich, wie groß eigentlich der Parkdruck an der Stelle ist und welche Alternativ­en für Parkraum wir anbieten können.“

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VISUALISIE­RUNG: STADT MG Vor wenigen Jahren veröffentl­ichte die Stadt diese Visualisie­rung mit einem Weiher. Heute sind dort Parkplätze.

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