SUVs nach Unfall mit vier Toten in der Kritik
Solche „panzerähnlichen Fahrzeuge“gehörten nicht in die Stadt, sagte ein Berliner Bürgermeister.
BERLIN (dpa) Nach dem für vier Menschen tödlichen Unfall in Berlin begleitet Kritik an schweren Sportgeländewagen (SUV) die Suche nach der Unglücksursache. Ein solches hochmotorisiertes Auto war am Freitagabend im Zentrum der Hauptstadt von der Straße abgekommen und hatte vier Fußgänger tödlich verletzt, darunter einen dreijährigen Jungen. Nun wird diskutiert, ob SUV-Fahrzeuge besonders gefährlich sind. Die Polizei machte auch am Sonntag noch keine näheren Angaben, wie es zu dem Unfall kommen konnte. In Betracht gezogen wird unter anderem ein medizinischer Notfall beim Fahrer.
SUVs (Sport Utility Vehicle) sind bei Autokäufern in Deutschland zunehmend beliebt, obwohl sie von Kritikern als besonders umweltschädlich bezeichnet werden. Im August fiel mehr als jeder fünfte Neuwagen in diese Kategorie. Hinzu kommen in der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes noch zehn Prozent herkömmliche Geländewagen.
Anwohner und Passanten suchten auch am Sonntag den Unfallort in Berlin auf. Am Samstagabend hatten etwa 500 Menschen mit einer Mahnwache der Opfer gedacht. Vier Minuten lang schwiegen sie am Unfallort – je eine Minute für jedes Todesopfer. Auf Transparenten verlangten Teilnehmer „Motorisierte Gewalt stoppen“, sie kritisierten „motorisierte Mordwerkzeuge“.
Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), sagte: „Solche panzerähnlichen Autos gehören nicht in die Stadt. SUVs haben in unseren Städten nichts zu suchen!“Jeder Fahrfehler bedeute Lebensgefahr für Unschuldige. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) reagierte zurückhaltender: „Wir müssen analysieren, wie es zu diesem schrecklichen Unfall kommen konnte, bevor wir Konsequenzen ziehen können.“
„Man kann nicht einfach sagen: SUV ist grundsätzlich gefährlicher als ein Polo oder als ein Smart“, sagte der Unfallforscher der Versicherungswirtschaft, Siegfried Brockmann. Mehr Einfluss als das Gewicht habe die Geschwindigkeit und die Art des Zusammenstoßes, erklärte er. Im Berliner Fall hätte aber der Ampelmast einen Polo möglicherweise abgehalten.