Rheinische Post Erkelenz

Dreierpack gegen Schalke – Makridis nicht zu stoppen

Beim 4:1 war der Stürmer von Borussias U23 der überragend­e Mann. Nach sechs Spielen hat er schon acht Tore auf dem Konto.

- VON SASCHA KÖPPEN

FUSSBALL-REGIONALLI­GA Nach getaner Arbeit stand Babis Makridis im lockeren Plausch an der Tribüne des Grenzlands­tadions. Angreifer war der Deutsch-Grieche schon, als er Anfang 2017 vom SC Verl in den Borussia-Park wechselte. Doch in dieser Saison hat er ganz offenkundi­g die Entwicklun­g zum Torjäger geschafft. Denn im sechsten Saisonspie­l für Borussias U23 erzielte er seine Saisontref­fer sechs, sieben und acht, und schoss beim 4:1 die Zweitvertr­etung des FC Schalke 04 fest im Alleingang ab.

„Man spürt als Spieler natürlich schon, dass man einen Lauf hat. Im Augenblick funktionie­rt einfach sehr viel von dem, was ich mache. In der Vorsaison habe ich auch schon gute Spiele gemacht, aber nicht so oft getroffen“, sagt Makridis.

Auf dem Platz strotzt er vor Selbstvert­rauen. Bei seinem ersten Streich nahm er sich den Ball nach 20 Minuten zum Elfmeter, nachdem zuvor Marcel Benger gefoult worden war – und Makridis drosch den Ball unhaltbar in den linken Torwinkel. Nur drei Minuten später schloss er nach einem sehenswert­en Doppelpass mit Thomas Kraus zum 2:0 ab. Damit hatte er dem Spiel erneut die entscheide­nde Richtung gegeben.

In der Phase vor und nach der Pause genehmigte­n sich die Borussen gegen schwache Schalker eine Auszeit und kassierten durch ein Eigentor von Mika Hanraths kurz vor der Halbzeit den Anschlusst­reffer. Nach einer Stunde wechselte Trainer Arie van Lent dreimal, brachte auch wieder Innenverte­idiger Mamadou Doucouré. Den Ruck, der dadurch durch das Team ging, nutzte Makridis dann zu seinem dritten Streich. An der Strafraumg­renze ließ er drei Gegenspiel­er aussteigen, schlenzte den Ball dann aus 14 Metern neben den langen Pfosten. Nur den letzten Treffern überließ er dem eingewechs­elten Justin Steinkötte­r.

Dass es sich aktuell um die Saison handelt, in der sich seine Zukunft entscheide­t, will Makridis so gar nicht überbewert­en. „Das ist doch eigentlich in jeder Saison so, wenn man in diesem Geschäft Fuß fassen will“, betont er. Zufrieden stimmt die aktuelle Form natürlich auch seinen Trainer. „Ich muss kaum etwas sagen. Jeder hat gesehen, dass wir es heute insgesamt ziemlich gut gemacht haben“, sagte Arie van Lent. Und sein Stürmer ist mit acht Treffern der derzeit beste Angreifer der Liga, obwohl viele Konkurrent­en bereits sieben Spiele absolviert haben und Borussia erst sechs. Am kommenden Wochenende steht für die Borussen die Partie beim SC Verl auf dem Programm, also bei dem Klub, von dem Makridis 2017 nach Gladbach wechselte. „Ich habe sehr großen Respekt davor, was da mit diesen Mitteln geleistet wird. Das kann man noch besser beurteilen, wenn man selbst dort gespielt hat“, erklärt der 23-Jährige, dessen Leistungen aktuell selbst respektein­flößend sind.

Borussia U23: Olschowsky – Hanraths (62. Hoffmanns), Lieder, Pazurek, Holtschopp­en (60. Doucouré) – Benger – Herzog (83. Steinkötte­r), Noß (60. Cirillo), Italiano – Kraus, Makridis.

Tore: 1:0 Makridis (Foulelfmet­er/21.), 2:0 Makridis (24.), 2:1 Hanraths (Eigentor/43.), 3:1 Makridis (67.), 4:1 Steinkötte­r (89.).

Zuschauer: 380. Als Raffael im Laufe der vergangene­n Saison seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert­e, wusste er wohl schon, dass er zukünftig nicht mehr die herausrage­nde Rolle bei Borussia einnehmen würde, die er über Jahre innehatte. Seit 2013 hat der heute 34-Jährige in 192 Spielen 71 Tore erzielt und 35 Treffer vorbereite­t. Mittlerwei­le müssen sich die Fans aber damit begnügen, ihren „Maestro“fast nur noch bei Kurzeinsät­zen sehen zu können – doch das ist selbst für den Spieler vollkommen in Ordnung.

Auf eine Einsatzzei­t von 29 Minuten kommt Raffael in Pflichtssp­ielen in dieser Saison, nur gegen Schalke (0:0) und Leipzig (1:3) kam er als Joker in die Partie, brachte aber beide Male Schwung rein. „Die Rolle ist okay für mich. Es ist mir egal, ob ich 90 Minuten spiele oder nur ein paar Minuten, das ist mir nicht mehr wichtig, ob ich in der Startelf stehe“, sagt Raffael. „Ich bin ja schließlic­h auch nicht mehr der Jüngste.“

Gerade im Pressing-System von Trainer Marco Rose hat der älteste Spieler im Gladbacher Kader über eine längere Dauer Probleme. „Das ist auch ein Thema, klar“, sagt Raffael. „Aber ich versuche, für alles bereit zu sein, ob als Joker oder von Beginn an.“

Im Testspiel gegen Wehen Wiesbaden (1:1) durfte der Brasiliane­r mal wieder für Borussia starten. „Nach langer Zeit habe ich über 80 Minuten gespielt. Körperlich lief alles gut, ich hatte auch nach dem Spiel keine Probleme und habe es gut verkraftet, da bin ich zufrieden“, sagt Raffael, der jedoch nicht mit seiner Leistung und der des Teams einverstan­den war. „Insgesamt war das nicht gut. Wir haben uns nur wenige Chancen herausgesp­ielt, das müssen wir auf jeden Fall besser machen“, sagt der „Maestro“.

Er selbst wird dazu in den nächsten Wochen auch die Gelegenhei­t bekommen. Mit dem Start der Europa League am 19. September gegen den Wolfsberge­r AC (Anstoß 21 Uhr) werden auch die bisherigen Ersatzspie­ler häufiger zum Einsatz kommen.

Dass Raffael gerade als Joker noch die Fähigkeit hat, der Initiator besonderer Momente zu sein, hat er bereits gezeigt. Gegen Schalke hätte er mit seiner Schussstär­ke beinahe kurz nach seiner Einwechslu­ng das 1:0 erzielt. Diese Qualitäten wird Rose in den nächsten Wochen häufiger in Anspruch nehmen wollen und müssen, er betont, dass alle Spieler wichtig werden.

Auch Raffael – egal, ob in der Startelf oder als Joker.

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FOTO: BORUSSIA Hat sein Torjäger-Gen entdeckt: Babis Makridis hat für Borussias U23 schon acht Tore in dieser Saison erzielt.

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