20.000 Smartphones für NRW-Polizei
Mit den Geräten können Verkehrskontrollen leichter durchgeführt werden.
DÜSSELDORF Der Streifenwagen „Düssel 11/32“will ein Fahrzeug wegen eines scheinbar defekten Bremslichts anhalten. Noch bevor die Polizei den Wagen stoppt, scannt ein Polizist mit seinem Smartphone während der Fahrt das Nummernschild. Sekundenbruchteile später erhalten die Beamten Informationen darüber, ob Auto oder Kennzeichen gestohlen sind oder nicht; das gleiche machen sie mit dem Ausweis des angehaltenen Fahrers: Sie scannen die Ausweisnummer ein. „So wissen wir sofort, ob gegen die Person etwas vorliegt. Das trägt erheblich zur Eigensicherung bei“, sagte Thomas Rosen, stellvertretender Direktor des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD).
Das oben geschilderte Szenario ist seit Montag möglich. NRW-Polizisten werden von nun an mit insgesamt 20.000 Smartphones ausgestattet, auf denen sich polizeispezifische Apps befinden. „Wir entlasten die Polizisten, damit sie mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben: für Sicherheit und Ordnung sorgen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).
Bei den insgesamt drei Programmen (Apps) handelt es sich um einen Messenger zur polizeiinternen Kommunikation, um eine Auskunftsapp, die einen Abgleich mit dem polizeilichen Datenbestand ermöglicht und einen Dokumentenscanner, der künstliche Intelligenz zum Einlesen etwa von Personalausweisen, Führerscheinen oder Kfz-Kennzeichen nutzt. Außerdem stehen den Beamten diverse weitere Apps, wie E-Mail, Presseportal oder die Warnapp Nina zur Verfügung. Und es gibt eine Art Polizeiapp-Store, in dem die Polizisten neue Programme auf ihr Handy laden können. „Wir sind nun die am besten ausgestattete Polizei in Deutschland“, sagte Reul. Und warum steigt die Polizei im digitalen Zeitalter erst jetzt auf Smartphones um? „Man muss ganz klar sagen: Da haben meine Vorgänger geschlafen“, so Reul, der schon 2017 iPads für die Polizei anschaffen wollte. Das scheiterte aber an mangelnder Vorbereitung und politischem Willen.
Laut Polizei sind die Smartphones vor Hackerangriffen sicher. „Wir haben ein Intranet und eigene Polizeiserver. Nichts gehört Fremden“, erklärte Rosen. Demnach erfolgt die Datenübertragung verschlüsselt, und eine Speicherung der aufgenommen Daten findet ausschließlich auf speziell geschützten Servern der Polizei statt. „Wir müssen die Daten eine gewisse Zeit speichern, falls Nachfragen kommen sollten“, erklärt Rosen.
Leichte Verkehrsunfälle können mit den Smartphones noch nicht bearbeitet werden. Das soll erst im Frühjahr 2020 möglich sein. Die Landesregierung zahlt für Anschaffung der Geräte und Entwicklung der Apps in diesem Jahr rund zehn Millionen Euro.