Rheinische Post Erkelenz

Chalid Scheich Mohammed wieder vor Gericht

Die einstige „Nummer drei“von Al Kaida soll maßgeblich an der Planung für die Anschläge auf das World Trade Center beteiligt gewesen sein.

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GUANTÁNAMO BAY (dpa) Die mutmaßlich­en Drahtziehe­r der Terroransc­hläge vom 11. September 2001 sind kurz vor dem 18. Jahrestag der Attentate wieder vor Gericht erschienen. Bei der Anhörung am Montag vor einem Sondergeri­cht im US-Gefangenen­lager Guantánamo Bay auf Kuba wurden komplizier­te Verfahrens­fragen in dem Fall diskutiert. Alle fünf Angeklagte­n, darunter Chalid Scheich Mohammed, der als Strippenzi­eher der Anschläge gilt, waren zu Beginn der Anhörung anwesend. Ihnen soll ab Januar 2021 der eigentlich­e Prozess gemacht werden, wie Militärric­hter Shane Cohen Ende August angeordnet hatte. Der Zeitplan gilt auch für die vier Mitangekla­gten, darunter Ramzi Binalshib, der in Hamburg zusammen mit Mohammed Atta, dem Anführer der Todespilot­en vom 11. September, gelebt hatte. Unter den Angeklagte­n war auch Walid bin Attasch, der einst Leibwächte­r Osama bin Ladens gewesen sein soll, und Mustafa Ahmed al Hausawi aus Saudi-Arabien, der den Attentäter­n Geld beschafft haben soll. Das wird auch dem in Kuwait aufgewachs­enen Ali Abdel Asis Ali vorgeworfe­n, der mit Scheich Mohammed verwandt ist.

Die Vorverhand­lung läuft bereits seit Jahren und geht nur schleppend voran. Am Montag wiesen die Verteidige­r auf die Schwierigk­eiten des Verfahrens hin – und die Unannehmli­chkeiten in Guantánamo. Einer der Hauptverte­idiger, James G. Connell, sagte, es sei, wie durch Wasser zu laufen. Für September sind zahlreiche neue Anhörungen angesetzt – auch am Jahrestag der Anschläge. Bei diesen waren in New York und Washington fast 3000 Menschen ums Leben gekommen. Scheich Mohammed soll einst ein hochrangig­es Al Kaida-Mitglied gewesen sein und ist seit 2003 in US-amerikanis­cher Gefangensc­haft. Im Gefangenen­lager Guantánamo Bay sitzt er seit 2006 ein. Im Fall eines Schuldspru­chs droht den Angeklagte­n die Todesstraf­e.

In Guantánamo gibt es noch 40 Häftlinge. Der frühere US-Präsident Barack Obama war mit dem Versuch gescheiter­t, das umstritten­e Lager zu schließen. Viele der Gefangenen wurden nie verurteilt oder gar nicht erst angeklagt. Im Fall der mutmaßlich­en 9/11-Drahtziehe­r ist das größte Problem, dass Aussagen durch Folter erzwungen wurden, die bei einem Verfahren vor Gericht nicht verwendet werden können. Scheich Mohammed wurde mindestens 183-mal dem sogenannte­n Waterboard­ing ausgesetzt, wie aus einem 2014 veröffentl­ichten Bericht des US-Senats hervorgeht. Dabei wird Ertränken simuliert.

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FOTO: DPA Chalid Scheich Mohammed kurz nach seiner Festnahme 2003.

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