Ruhrtriennale zeigte Gegenwartskunst
Zwei sehenswerte Kunstinstallationen begleiten das Programm des Kultur-Festivals.
ESSEN Eine gute Tradition der Ruhrtriennale sind mittlerweile Kunstinstallationen bei freiem Eintritt. Die Triennale-Schwesterinstitution Urbane Künste Ruhr, die jedes Jahr einen besonders aufwändigen Beitrag leistet, hat den Künstler Tony Cokes eingeladen, die industriearchitektonisch spektakuläre Mischanlage der Zeche Zollverein zu bespielen. Er tut das mit elf großformatigen Videos, die eine Art neue Archäologie betreiben: Der Künstler nennt seine Arbeit wie den Ort – „Mixing Plant“(„Mischanlage“) – und collagiert in drei- bis dreißigminütigen Filmen Musik aus Pop- und Clubkultur mit Musikvideos, historischem Material und Interviews. Im Video „Face Value“geht es zum Beispiel um das Thema Wuttiraden – Lars von Triers Film „Manderlay“trifft auf David Bowies „Young Americans“und Statements des Rappers Kayne West.
Eine neue Arbeit für die Region ist „selected.ruhr.sounds“, das zu Richard Ortmanns Komposition „Struktur und Architektur“aus Industriegeräuschen Interviews mit Produzenten und Historikern aus dem Ruhrgebiet auf monochromen Hintergründen zeigt.
Die Leiterin der Urbanen Künste Ruhr, Britta Peters, wollte mit der Einladung von Tony Cokes weg von der klassischen Bespielung der Industriedenkmäler mit Hochkultur. Doch auch seine Poparchäologie ist nicht für ein breites Publikum geeignet, sondern spricht eine in Poptheorie geschulte Minderheit an.
Sowohl vom Konzept als auch der Ausführung einfacher gedacht, aber trotzdem wirkungsvoll ist Barbara Ehnes‘ Videoinstallation „ / Solidarität“, die im schönen Festivalzentrum „Third Space“vor der Bochumer Jahrhunderthalle und bald auch im Stadtraum zu sehen ist: Engagierte Menschen sprechen da über den Begriff „Solidarität“.
Info Beide Arbeiten laufen noch bis zum 29. September. www.ruhrtriennale.de