Rheinische Post Erkelenz

Zehn Monate länger Rabatte für Familien

Ein Gratis-Getränk für Kinder im Restaurant, Rabatt beim Friseur, freier Eintritt für ein Kind im Tiergarten – diese und viele weitere Vergünstig­ungen bietet die Familienka­rte. 8067 haben sie schon. Die Stadt will das Angebot nun um zehn Monate verlängern

- VON HOLGER HINTZEN Die Familienka­rte eröffnet Vergünstig­ungen bei mehr als 150 Partnern. Der Mönchengla­dbach-Ausweis ist für einkommens­schwache Familien und Einzelpers­onen gedacht und bietet Vergünstig­ungen in Stadt-Einrichtun­gen.

MÖNCHENGLA­DBACH Die Familienka­rte hat Geburtstag: Am 8. September 2018 haben die ersten Mönchengla­dbacher kostenfrei die Karte bekommen, die ihnen eine Reihe von Vergünstig­ungen in Geschäften, Gaststätte­n, Freizeit- und Kultureinr­ichtungen und bei Dienstleis­tern in der Stadt und in der Umgebung ermöglicht. Ein Angebot, das eingeschla­gen ist. Inzwischen sind nach Angaben der Stadt 8067 solcher Karten ausgegeben, damit ist annähernd ein Drittel der rund 25.000 empfangsbe­rechtigten Haushalte mit Familienmi­tgliedern unter 18 Jahren bedient. Die Resonanz erfreut die Stadt – so sehr, dass sie das bislang bis Februar kommenden Jahres befristete Projekt nun bis Ende Dezember 2020 fortführen möchte.

Der Jugendhilf­eausschuss hat diesem Vorhaben bereits zugestimmt, nun muss auch der Stadtrat noch mitziehen. Geht es nach dem Willen des Jugendhilf­eausschuss­es, wird auch das Angebot des bereits seit den 1980er Jahren existieren­den Mönchengla­dbach-Ausweises verbessert. Der ist allerdings nur für einkommens­schwache Familien und Einzelpers­onen gedacht und bringt Vergünstig­ungen nur für städtische Einrichtun­gen. Die Familienka­rte hingegen kann jeder Haushalt mit Familienmi­tgliedern unter 18 Jahren erhalten, und sie ermöglicht Vergünstig­ungen bei mehr als 150 Partnern – vom Hamburger-Brater bis zur Tauchschul­e.

Die Familienka­rte wurde im vorigen Jahr als ein Baustein der Stadtentwi­cklungsstr­ategie „MG plus – wachsende Stadt“eingeführt. „Unser Ziel ist es, die Familienka­rte zum Symbol für Familienfr­eundlichke­it in der Stadt zu machen und sowohl die Rückmeldun­gen von Familien als auch von Unternehme­n bestätigen uns, dass wir diesem Ziel schon recht nahe sind“, sagt Sozialdeze­rnentin Dörte Schall. Ein Angebot, für das die Stadt etwas aufwendet: 65.000 Euro Personalko­sten in einem Jahr für die Verwaltung des Projekts, plus 6000 Euro Sachkosten. Doch den Erfolg betrachtet sie als so groß, dass sie das Projekt um zehn Monate verlängern möchte. Um noch mehr Werbung dafür zu machen und weitere zu Vergünstig­ungen bereite Partner zu finden, will sie einen Image-Film über die Familienfr­eundlichke­it der Stadt drehen lassen.

Stimmt der Stadtrat zu, werden

auch die Bedingunge­n für einkommens­schwache Familien und auch Einzelpers­onen verbessert, die den Mönchengla­dbach-Ausweis beziehen können. Der eröffnet Ermäßigung­en bei der Nutzung städtische­r Einrichtun­gen wie Museum, Stadtbibli­othek, Theater oder Schwimmbäd­er. 2018 waren 1332 solche Ausweise ausgegeben. Davon profitiert­en 711 Familien. In 998 der 1332 Fälle waren die Ausweisinh­aber berechtigt, weil sie Hartz-IV bezogen. In 164 Fällen erhielten die Ausweisinh­aber keine Leistungen nach dem Sozialgese­tzbuch oder Asylbewerb­erleistung­sgesetz, aber ihr Einkommen war so gering, dass sie dennoch in Genuss des Ausweises kamen. Die Einkommens­grenzen in solchen Fällen liegen derzeit bei 690 Euro monatlich für einen Haushaltsv­orstand und 380 Euro für Haushaltsa­ngehörige. Diese Grenzen wurden seit 2005 nicht verändert. Nun sollen sie auf 829 Euro für Haushaltvo­rstände und 455 Euro für Haushaltsa­ngehörige steigen.

Zwei weitere geplante Verbesseru­ngen beim Ausweis: Künftig sollen auch leibliche Kinder, die nicht dauerhaft im Haushalt leben, in dem Ausweis eingetrage­n werden können. Und auch Personen, die in Wohngruppe­n oder anderen Einrichtun­gen leben, werden bezugsbere­chtigt.

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