Römer sollen Busticket mit Plastikflaschen bezahlen
ROM (jmm) Die Idee, Flaschen der Umwelt zuliebe zu sammeln und dafür Geld zu bekommen, hat sich in Italien bislang nicht durchgesetzt. Das Pfand ist dem Durchschnitts-Italiener bislang grundsätzlich fremd. In Rom gibt es nun allerdings einen interessanten Feldversuch, der auf einer blendenden Idee beruht. Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel können Plastikflaschen in einen Automaten einführen und bekommen dafür Vergünstigungen bei Fahrscheinen und Monatskarten. Das Guthaben wird per App auf dem Mobiltelefon gutgeschrieben.
Bemerkenswert ist, dass die Idee in Rom eingeführt wurde, einer in Umweltfragen durchaus rückständigen Stadt. Derzeit geht die Metropole mal wieder im Hausmüll unter, keine der letzten drei Stadtverwaltungen hat das Problem bisher in den Griff bekommen. Der Römer tut sich bereits mit der Trennung von Plastik, Papier und Biomüll schwer. Wenigstens die Plastikflaschen sinnvoll und mit Anreizen wiederzuverwerten, ist da durchaus unterstützenswert. Wer in Vatikannähe unterwegs ist, kann zuweilen Menschenschlangen beobachten, die am U-Bahnhof Cipro Plastikflaschen in einen Automaten einführen. Einen Monat nach Einführung der neuen Methode seien bereits 100.000 Plastikflaschen so entsorgt worden, teilte die Stadt mit.
Ein Problem ist, dass in der Drei-Millionen-Metropole gerade einmal drei Sammelautomaten aufgestellt wurden. Auch die Belohnung ist eher spärlich. Pro Plastikflasche werden auf der App „MyCicero“gerade einmal fünf Cent gut geschrieben, man braucht also 30 Flaschen, um eine Einzelfahrt zum Preis von 1,50 Euro zu erwerben.
Der letzte Haken sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Rom, deren Nutzung mit nicht geringen Risiken verbunden ist: Zwei Rolltreppen stürzten im vergangenen Jahr in sich zusammen, mehrere Menschen wurden verletzt. Zudem gingen in den letzten drei Jahren 67 Linienbusse in Flammen auf.