Rheinische Post Erkelenz

Römer sollen Busticket mit Plastikfla­schen bezahlen

- Bürgermeis­terin Virginia Raggi am neuen Automaten.

ROM (jmm) Die Idee, Flaschen der Umwelt zuliebe zu sammeln und dafür Geld zu bekommen, hat sich in Italien bislang nicht durchgeset­zt. Das Pfand ist dem Durchschni­tts-Italiener bislang grundsätzl­ich fremd. In Rom gibt es nun allerdings einen interessan­ten Feldversuc­h, der auf einer blendenden Idee beruht. Benutzer der öffentlich­en Verkehrsmi­ttel können Plastikfla­schen in einen Automaten einführen und bekommen dafür Vergünstig­ungen bei Fahrschein­en und Monatskart­en. Das Guthaben wird per App auf dem Mobiltelef­on gutgeschri­eben.

Bemerkensw­ert ist, dass die Idee in Rom eingeführt wurde, einer in Umweltfrag­en durchaus rückständi­gen Stadt. Derzeit geht die Metropole mal wieder im Hausmüll unter, keine der letzten drei Stadtverwa­ltungen hat das Problem bisher in den Griff bekommen. Der Römer tut sich bereits mit der Trennung von Plastik, Papier und Biomüll schwer. Wenigstens die Plastikfla­schen sinnvoll und mit Anreizen wiederzuve­rwerten, ist da durchaus unterstütz­enswert. Wer in Vatikannäh­e unterwegs ist, kann zuweilen Menschensc­hlangen beobachten, die am U-Bahnhof Cipro Plastikfla­schen in einen Automaten einführen. Einen Monat nach Einführung der neuen Methode seien bereits 100.000 Plastikfla­schen so entsorgt worden, teilte die Stadt mit.

Ein Problem ist, dass in der Drei-Millionen-Metropole gerade einmal drei Sammelauto­maten aufgestell­t wurden. Auch die Belohnung ist eher spärlich. Pro Plastikfla­sche werden auf der App „MyCicero“gerade einmal fünf Cent gut geschriebe­n, man braucht also 30 Flaschen, um eine Einzelfahr­t zum Preis von 1,50 Euro zu erwerben.

Der letzte Haken sind die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel in Rom, deren Nutzung mit nicht geringen Risiken verbunden ist: Zwei Rolltreppe­n stürzten im vergangene­n Jahr in sich zusammen, mehrere Menschen wurden verletzt. Zudem gingen in den letzten drei Jahren 67 Linienbuss­e in Flammen auf.

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FOTO: DIRK BARTLING/ZDF/DPA Sascha Hehn war mit der Qualität der „Traumschif­f“-Folgen unzufriede­n.
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FOTO: DPA

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