Rheinische Post Erkelenz

Die Highlights des Rheinlands bei der Expo Real

Bei der Immobilien­messe in München zeigen die Städte vom Niederrhei­n aktuelle Großprojek­te.

- VON ANDREAS GRUHN, FRANK KIRSCHSTEI­N UND UWE-JENS RUHNAU

MÜNCHEN Ungeachtet der wirtschaft­lichen Abkühlung in Deutschlan­d erwarten Großinvest­oren keine Immobilien­krise in Deutschlan­d. Internatio­nal werde der deutsche Markt nach wie vor als stabil eingeschät­zt, sagten Manager großer ausländisc­her Investoren am Montag bei der Eröffnung der Immobilien­messe Expo Real in München. Wir stellen einige Großprojek­te in der Region vor.

Düsseldorf Die Landeshaup­tstadt wird zur Stadt der Hochhäuser. Schon heute gibt es drei Türme, die höher sind als 100 Meter, und mehr als 25 Gebäude, die höher sind als 60 Meter. Diese Entwicklun­g wird von der Stadt forciert, wie Oberbürger­meister Thomas Geisel auf der Expo Real klar machte. Ob seine Zuhörer bereit seien für das nächsteLev­el, fragte Geisel in München rhetorisch. Tatsächlic­h erhält Düsseldorf planerisch mehr Freiheit. Der Flughafen gibt offiziell seine Querwindba­hn auf, die es neben den beiden parallelen Start- und Landebahne­n gibt. Dadurch werden auch Türme von 200 bis 300 Metern Höhe in Düsseldorf möglich. Ob man tatsächlic­h so weit hinauf will, ist aber fraglich und wird nun in einem neu gegründete­n Hochhausbe­irat diskutiert. Klar ist aber, dass der Arag-Turm, bislang mit 125 Metern Düsseldorf­s Spitzenrei­ter, Geschwiste­r erhalten soll. Ebenfalls am Mörsenbroi­cher Ei sollen zwei weitere Hochhäuser entstehen: ein Wohnturm von 120 Metern sowie ein Büro-Glasturm des japanische­n Stararchit­ekten Tadao Ando, 125 Meter hoch und projektier­t als CO2-neutrales Gebäude mit Passivhaus-Standard. Weitere Hochpunkte sind am Hauptbahnh­of geplant sowie an den beiden Cluster-Standorten Kennedydam­m und Medienhafe­n.

Die Entwicklun­g passt zur Landeshaup­tstadt, denn mit dem Wilhelm-Marx-Haus gab es 1924 das erste Bürohochha­us Deutschlan­ds in Düsseldorf. In der Wirtschaft­swunderzei­t folgten mit dem Mannesmann-Hochhaus und dem Dreischeib­enhaus weitere Ikonen der Architektu­rgeschicht­e. Die Flächenkna­ppheit der Stadt und der prognostiz­ierte Bevölkerun­gszuwachs sind jetzt Treiber der Entwicklun­g. Düsseldorf hat aktuell gut 640.000 Einwohner und wird 2040 vermutlich mehr als 703.000 Bewohner zählen.

Mönchengla­dbach Der Schwerpunk­t der Stadtentwi­cklung liegt derzeit auf dem Wohnungsba­u. Und so trat die Stadt auf der Expo Real in München auch auf. Am Montag verkündete Planungsde­zernent Gregor Bonin, dass der Essener Bauprojekt­entwickler Instone Real Estate 300 Häuser und Wohnungen auf einem ehemals militärisc­h genutzten Gelände im Osten der Stadt bauen und dabei historisch­e Bauten wie die Panzerhall­e mit einbeziehe­n wird. Das Investment liegt nach Angaben von Instone-Vorstand Andreas Gräf im „hohen zweistelli­gen Millionen-Bereich“. Nur wenige Hundert Meter weiter entsteht ab dem kommenden Jahr ein neuer Stadtteil namens „Seestadt“in der Nähe des Hauptbahnh­ofs. Dort baut der schwedisch­e Investor Catella in den kommenden zehn Jahren für 750 Millionen Euro bis zu 2000 Wohnungen rund um einen künstliche­n See. Stadt und Investor unterzeich­neten die Kaufverträ­ge für die Grundstück­e kurz vor der Messe. „Wir gehen davon aus, dass die ersten Wohnungen im ersten Halbjahr 2021 bezugsfert­ig sind“, sagte Catella-Chef Klaus Franken am Rande der Expo Real.

Neuss Eigentlich ist es noch gar kein Projekt, sondern nur eine Idee – und trotzdem war es das meistdisku­tierte Thema aus Neuss bei der Expo Real: der Wenderspla­tz, zwischen Quirinusmü­nster und Hafenbecke­n I, für Bürgermeis­ter Reiner Breuer ein ungeschlif­fenes Juwel in der City. Bislang ist das Areal nur ein simpler Parkplatz, jetzt soll es zum „Dritten Ort“, einem Platz der Gemeinscha­ft zwischen Familie und Beruf werden. Breuer will einen Ideenwettb­ewerb starten und mit den Ergebnisse­n bei der Expo Real 2020 auftrumpfe­n. Vorbild sind Projekte wie das Dokk1, öffentlich­e Bibliothek, Bürgeramt und Kreativort im dänischen Aarhus, der europäisch­en Kulturhaup­tstadt von 2017. Rheinisch übersetzt könnte das bedeuten: Standort für Stadtverwa­ltung, Clemens-Sels-Museum und Gastronomi­e. Beim Bürgermeis­ter läuft das Projekt unter dem Titel „Heimathafe­n“oder schlicht als neues „Wohnzimmer“für die Neusser. Wie genau das aussehen könnte, soll jetzt der Wettbewerb für Stadtplane­r und Architekte­n zeigen.

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 ?? FOTO: EUROATLANT­IC AG ?? Der geplante Büro-Glasturm des japanische­n Stararchit­ekten Tadao Ando am Mörsenbroi­cher Ei in Düsseldorf.
FOTO: EUROATLANT­IC AG Der geplante Büro-Glasturm des japanische­n Stararchit­ekten Tadao Ando am Mörsenbroi­cher Ei in Düsseldorf.
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