Die Highlights des Rheinlands bei der Expo Real
Bei der Immobilienmesse in München zeigen die Städte vom Niederrhein aktuelle Großprojekte.
MÜNCHEN Ungeachtet der wirtschaftlichen Abkühlung in Deutschland erwarten Großinvestoren keine Immobilienkrise in Deutschland. International werde der deutsche Markt nach wie vor als stabil eingeschätzt, sagten Manager großer ausländischer Investoren am Montag bei der Eröffnung der Immobilienmesse Expo Real in München. Wir stellen einige Großprojekte in der Region vor.
Düsseldorf Die Landeshauptstadt wird zur Stadt der Hochhäuser. Schon heute gibt es drei Türme, die höher sind als 100 Meter, und mehr als 25 Gebäude, die höher sind als 60 Meter. Diese Entwicklung wird von der Stadt forciert, wie Oberbürgermeister Thomas Geisel auf der Expo Real klar machte. Ob seine Zuhörer bereit seien für das nächsteLevel, fragte Geisel in München rhetorisch. Tatsächlich erhält Düsseldorf planerisch mehr Freiheit. Der Flughafen gibt offiziell seine Querwindbahn auf, die es neben den beiden parallelen Start- und Landebahnen gibt. Dadurch werden auch Türme von 200 bis 300 Metern Höhe in Düsseldorf möglich. Ob man tatsächlich so weit hinauf will, ist aber fraglich und wird nun in einem neu gegründeten Hochhausbeirat diskutiert. Klar ist aber, dass der Arag-Turm, bislang mit 125 Metern Düsseldorfs Spitzenreiter, Geschwister erhalten soll. Ebenfalls am Mörsenbroicher Ei sollen zwei weitere Hochhäuser entstehen: ein Wohnturm von 120 Metern sowie ein Büro-Glasturm des japanischen Stararchitekten Tadao Ando, 125 Meter hoch und projektiert als CO2-neutrales Gebäude mit Passivhaus-Standard. Weitere Hochpunkte sind am Hauptbahnhof geplant sowie an den beiden Cluster-Standorten Kennedydamm und Medienhafen.
Die Entwicklung passt zur Landeshauptstadt, denn mit dem Wilhelm-Marx-Haus gab es 1924 das erste Bürohochhaus Deutschlands in Düsseldorf. In der Wirtschaftswunderzeit folgten mit dem Mannesmann-Hochhaus und dem Dreischeibenhaus weitere Ikonen der Architekturgeschichte. Die Flächenknappheit der Stadt und der prognostizierte Bevölkerungszuwachs sind jetzt Treiber der Entwicklung. Düsseldorf hat aktuell gut 640.000 Einwohner und wird 2040 vermutlich mehr als 703.000 Bewohner zählen.
Mönchengladbach Der Schwerpunkt der Stadtentwicklung liegt derzeit auf dem Wohnungsbau. Und so trat die Stadt auf der Expo Real in München auch auf. Am Montag verkündete Planungsdezernent Gregor Bonin, dass der Essener Bauprojektentwickler Instone Real Estate 300 Häuser und Wohnungen auf einem ehemals militärisch genutzten Gelände im Osten der Stadt bauen und dabei historische Bauten wie die Panzerhalle mit einbeziehen wird. Das Investment liegt nach Angaben von Instone-Vorstand Andreas Gräf im „hohen zweistelligen Millionen-Bereich“. Nur wenige Hundert Meter weiter entsteht ab dem kommenden Jahr ein neuer Stadtteil namens „Seestadt“in der Nähe des Hauptbahnhofs. Dort baut der schwedische Investor Catella in den kommenden zehn Jahren für 750 Millionen Euro bis zu 2000 Wohnungen rund um einen künstlichen See. Stadt und Investor unterzeichneten die Kaufverträge für die Grundstücke kurz vor der Messe. „Wir gehen davon aus, dass die ersten Wohnungen im ersten Halbjahr 2021 bezugsfertig sind“, sagte Catella-Chef Klaus Franken am Rande der Expo Real.
Neuss Eigentlich ist es noch gar kein Projekt, sondern nur eine Idee – und trotzdem war es das meistdiskutierte Thema aus Neuss bei der Expo Real: der Wendersplatz, zwischen Quirinusmünster und Hafenbecken I, für Bürgermeister Reiner Breuer ein ungeschliffenes Juwel in der City. Bislang ist das Areal nur ein simpler Parkplatz, jetzt soll es zum „Dritten Ort“, einem Platz der Gemeinschaft zwischen Familie und Beruf werden. Breuer will einen Ideenwettbewerb starten und mit den Ergebnissen bei der Expo Real 2020 auftrumpfen. Vorbild sind Projekte wie das Dokk1, öffentliche Bibliothek, Bürgeramt und Kreativort im dänischen Aarhus, der europäischen Kulturhauptstadt von 2017. Rheinisch übersetzt könnte das bedeuten: Standort für Stadtverwaltung, Clemens-Sels-Museum und Gastronomie. Beim Bürgermeister läuft das Projekt unter dem Titel „Heimathafen“oder schlicht als neues „Wohnzimmer“für die Neusser. Wie genau das aussehen könnte, soll jetzt der Wettbewerb für Stadtplaner und Architekten zeigen.