Rheinische Post Erkelenz

Vodafone kündigt Schließung von 1100 Shops an

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF/LONDON Die britische Vodafone-Gruppe sieht ihren Deutschlan­d-Ableger als „Herz des Unternehme­ns“. Das sagte Nick Read, Vorstandsc­hef des Gesamtkonz­erns, bei einem Besuch des Düsseldorf­er Ablegers am Mittwoch. Er hatte eine Gruppe britischer Journalist­en mitgebrach­t, um zu erläutern, warum Vodafone mehr als 15 Milliarden Euro in die Expansion von Vodafone Deutschlan­d steckt, indem das Unternehme­n zuerst Kabel-Deutschlan­d und dann Unitymedia aus Köln übernahm.

Read sagte, Deutschlan­d werde nun der Wachstumsm­otor des Konzerns sein. 40 Prozent der freien Mittel (Cash-Flow) würden in Deutschlan­d erwirtscha­ftet. Er wiederholt­e die Ankündigun­g, dass Vodafone hierzuland­e bis 2022 rund 25 Millionen deutsche Haushalte mit extrem schnellen Online-Anschlüsse­n versorgen werde. Gleichzeit­ig kündigte er an, dass die Deutsche Telekom mit ihren relativ langsamen DSL-Anschlüsse­n hart attackiert werde: „Wir haben einen strukturel­len Vorteil, den so niemand wettmachen kann“, sagte er laut Nachrichte­nagentur Reuters. Deshalb wolle man nun die „Marktdurch­dringung beschleuni­gen“.

Read nutzte den Besuch, um die Schließung von rund 1100 der 7700 Fillalen weltweit anzukündig­en. Immer mehr Kunden würden Verträge online bestellen. In den Shops wollten sie mehr erleben und nicht nur ein Standardan­gebot bekommen. Von den Läden, die erhalten bleiben, sollen 40 Prozent bis 2021 umgebaut werden. 5000 der 7700 Filialen sind in Europa.

Vodafone-Deutschlan­d erklärte auf Anfrage, die Zahl der etwas mehr als 1500 Filialen ebenfalls senken zu wollen. Es sei kein unmittelba­rer Personalab­bau geplant, allerdings will man sich von manchen kleineren, durch Partner betriebene­n Shops trennen. Außerdem plane man, an vielen Standorten die doppelte Belegung durch Läden von Vodafone und Unitymedia zu bereinigen. Ein Sprecher sagte: „Wo wir Shops in Doppellage­n vereinheit­lichen, werden wir unser Personal im weiterbest­ehenden Geschäft zusammenfü­hren.“An manchen Standorten würde Vodafone auch neue Filialen eröffnen.

In Deutschlan­d sollen Doppelstru­kturen mit Shops von Unitymedia und Vodafone bereinigt werden.

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