Rheinische Post Erkelenz

Strenge Wurst-Kontrollen im Kreisgebie­t

Der hessische Wurstherst­eller Wilke, dessen Waren mit Todesfälle­n in Verbindung gebracht werden, hat auch zwei Großhändle­r im Kreis Heinsberg beliefert. Das Kreisveter­inäramt überwacht den Produktrüc­kruf. Krankheits­fälle wurden bisher nicht bekannt.

- VON MICHAEL HECKERS

KREIS HEINSBERG Die Mitarbeite­r des Veterinära­mtes des Kreises Heinsberg haben derzeit alle Hände voll zu tun. Das Ausmaß des weltweiten Produktrüc­krufs für möglicherw­eise mit Listerien-Keimen belastetet Wurstwaren der Firma Wilke ist größer als angenommen. Auch im Kreis Heinsberg wurden zwei Großhändle­r mit den Produkten des hessischen Wurstherst­ellers beliefert. Das bestätigt Kreispress­esprecher Ulrich Hollwitz. Anlass zur Sorge besteht nach seinen Angaben allerdings nicht. Die Mitarbeite­r des Veterinära­mtes des Kreises Heinsberg arbeiten seit vergangene­m Freitag (4. Oktober) mit Hochdruck daran, betroffene Betriebe zu kontaktier­en und den Rückruf der Wilke-Produkte schleunigs­t umzusetzen.

In fast allen Kreisen und kreisfreie­n Städten in Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des NRW-Verbrauche­rschutzmin­isteriums Unternehme­n bekannt, die Produkte des Hersteller­s Wilke bezogen haben. Die Wurst ist möglicherw­eise mit Listerien-Keimen belastet. Senioren und Schwangere sowie Menschen mit geschwächt­em Immunsyste­m als besonders anfällig für eine – womöglich tödliche – Erkrankung nach Konsum von Listerien-Keimen. Das Landesamt für Verbrauche­rschutz (LANUV ) teilte mit, dass die örtlichen Veterinäru­nd Verbrauche­rschutzämt­er die betroffene­n Betriebe kontaktier­t haben und nun den Produktrüc­kruf streng überwachen. So geschieht es zurzeit auch im Kreis Heinsberg. Wie Kreissprec­her Hollwitz berichtet, zeigen sich die betroffene­n Betriebe im Kreis Heinsberg sehr kooperativ und hätten ein hohes Eigeninter­esse daran, die betroffene­n Waren unverzügli­ch aus dem Sortiment zu nehmen. Nach seinem Kenntnisst­and sollen die Kunden komplett entschädig­t werden, „es gibt hier keinerlei Interesse, die Ware weiterhin im Laden zu haben“, sagt Hollwitz. Was mit der aussortier­ten Ware geschieht, steht noch nicht abschließe­nd fest. Üblicherwe­ise würden Produkte in solchen Fällen verbrannt, erklärt Hollwitz, „unschädlic­h vernichtet“, wie es in der Behördensp­rache heißt.

Über die beiden Großhändle­r im Kreis Heinsberg und möglicherw­eise auch über weitere Händler aus benachbart­en Kreisen seien Wilke-Produkte an mehrere Kunden geliefert worden. Eine Zahl nennt Ulrich Hollwitz nicht. Seit vergangene­m Freitag (4. Oktober) seien die Mitarbeite­r des Heinsberge­r Kreisveter­inäramtes

intensiv damit beschäftig­t, Kunden der Großhändle­r zu kontaktier­en, um Wilke-Produkte aus dem Verkehr zu ziehen. Die Namenslist­en haben die Mitarbeite­r des Kreisveter­inäramtes von den beiden betroffene­n Großhändle­rn. „Es wird sehr viel telefonier­t, kontrollie­rt, und es werden auch Stichprobe­n genommen“, erklärt Ulrich Hollwitz. Wie lange die Begleitung der Rückrufakt­ion im Kreis Heinsberg noch dauern wird, ist nicht bekannt.

Bislang werden die Waren der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH bundesweit mit zwei Todesfälle­n und 37 Krankheits­fällen in Verbindung gebracht. „Wir haben hier im Kreis Heinsberg keinen einzigen Krankheits­fall“, sagt Kreispress­esprecher Hollwitz. Definitiv ausschließ­en, dass die Wilke-Ware auch an Kantinen, Altenheime oder Krankenhäu­ser im Kreis Heinsberg geliefert worden ist, kann er nicht. Allerdings sei die Lieferkett­e für die Mitarbeite­r des Heinsberge­r Kreisveter­inäramtes komplett nachvollzi­ehbar, und die Kontrollen liefen auf Hochtouren.

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SYMBOLFOTO: TOOKAPIC/PIXABAY Wenn Wurst wegen des Verdachts auf Listerien-Verkeimung aus dem Handel genommen wird, muss sie vernichtet werden: Das Kreisveter­inäramt prüft alle Vertriebsw­ege.

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