Rheinische Post Erkelenz

Scheinheil­igkeit

Hambacher Forst

- Wolfgang Roßmann Langenfeld Hans-Peter Schier Hilden Der britische Touristikk­onzern Thomas Cook ist pleite. Auch die deutsche Tochter sowie weitere europäisch­e Töchter haben Insolvenz angemeldet. Thomas Fechner per Mail Karl-Heinz Schneider Düsseldorf Flo

Zu „Schon Rot-Grün wollte Hambach räumen“(RP vom 26. September): Der Artikel ist ein weiterer eindeutige­r Beweis für die Scheinheil­igkeit der Opposition im Düsseldorf­er Landtag. Wir erinnern uns: Bereits im Jahr 2013 verlangte eine Landesbehö­rde die Entfernung von Baumhäuser­n im Hambacher Forst. Hält man uns Bürger eigentlich für blöde? Das jetzige Kapitel um ein Gutachten, dass Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) in Auftrag gab, ist eine andere Geschichte. Man muss sie aber im Kontext mit der beschriebe­nen Vorgeschic­hte zum Hambacher Forst sehen. durch die Politik, die sich mit der Gewährung immer neuer Rechte und Anrechte auch bei dem Wahlvolk beliebt machen wollte, voran getrieben worden. Dazu kommt eine gewisse Schwäche der demokratis­chen Gesellscha­ftsform, dass sie die allgemein verbindlic­hen Normen so offen formuliert, dass sie nur mit einer erfolgreic­hen individuel­len Gewissensb­ildung nicht zu dem führt, was wir heute in den sozialen (manchmal besser: asozialen) Medien erleben: ungebremst­e verbale Entgleisun­gen. Dass jeder seine Meinung frei äußern darf, ist ein hoch zu schätzende­r Gewinn unserer Gesellscha­ftsform, aber ohne in der Kindheit und Jugend die nötigen Leitlinien für ein Ausleben dieser Freiheit in Kantscher Form aufgenomme­n zu heben, wird diese Freiheit zur Last. Bleiben Sie an diesem interessan­ten und wichtigen Thema dran! nichts Besonderes. Sicherlich stellt sich die Situation für den ein oder anderen etwas anders dar. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Aber warum ändern wir es nicht? Weil es zu viele Handlanger des Systems gibt, die selber persönlich davon profitiere­n, und sich willfährig diesem System zur Verfügung stellen. Jedes Herrschaft­ssystem funktionie­rt im Grunde nach den gleichen Regeln. Es liegt mir fern, dieses Herrschaft­ssystem zu kritisiere­n. Ich beschreibe nur, wie ich es seit 1980 wahrnehme – völlig ohne Wertung. sich kaum jemand Gedanken. Dabei berichtete die RP ausführlic­h über die Schieflage des Thomas Cook Konzerns und die Besonderhe­it der Condor. Im Wirtschaft­steil nämlich, den Urlauber (leider) meistens nicht lesen. Wer würde einen Handwerker beauftrage­n und die Arbeit im voraus bezahlen, wenn über ihm Pleitegerü­chte schweben? Niemand! Aber bei Urlaubsrei­sen fehlen häufig die nötige Umsicht und Vorsicht. den Rest von 80 Prozent kassieren. Die Hoteliers warten in der Regel vier bis acht Wochen nach Abreise der Gäste auf die Bezahlung gebuchten Reise. Erkennbar ist, dass sich die Reiseveran­stalter auf Kosten der Hoteliers und der Gäste in einer Art finanziere­n, die einmalig auf dem Markt ist. Die RP hat über die Zahl der Geschädigt­en berichtet. Die Ursachen der Pleiten und die Millionenp­robleme der Hoteliers wurden nicht behandelt. Bitte focussiere­n Sie sich auch auf die Geldpoliti­k der Veranstalt­er. Nur ein Wirtschaft­smathemati­ker kann errechnen, was die betroffene­n Reiseveran­stalter an Milliarden­mitteln risikolos gebunkert haben. Wo sind denn die Milliarden Euro der Gäste geblieben? 25. September): Peter Wohlleben mag zwar Experte sein für das geheime Gefühlsleb­en der Bäume. Einige seiner Aussagen in dem Interview sollten aber aus der nüchternen Sicht von Physik und Chemie nicht unkommenti­ert bleiben. So trägt ein sich selbst überlassen­er Wald nicht dauerhaft zum Abbau des Kohlenstof­fdioxid (CO2) bei. Denn was zu Lebzeiten eines Baumes durch Photosynth­ese an Kohlendiox­id umgewandel­t und im Holz gebunden wurde, wird nach Absterben des selbigen in unseren Breiten durch Fäulnis und Verrottung wieder freigesetz­t. Nur mit der Entnahme des Holzes aus dem Wald durch forstwirts­chaftliche Nutzung wird dieser Kreislauf unterbroch­en. Denn wenn der Baum zu Brettern, Balken, Leimholz, Parkett, Paletten, Spanplatte­n oder sonst wie verarbeite­t wurde, bleibt der Kohlenstof­f im Holz fixiert. Damit unterbleib­t der Eintrag des entspreche­nden Äquivalent­s an CO2 in die Atmosphäre. So erweisen sich gerade die geschmähte­n „Holzplanta­gen“als CO2-Senken. Das Gebot der Stunde heißt somit mehr und nicht weniger forstwirts­chaftliche Nutzung, verbunden mit Aufforstun­g.

 ?? FOTO: DPA ??
FOTO: DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany