Rheinische Post Erkelenz

Deutscher Buchpreis geht an Sasa Stanisic

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FRANKFURT (epd) Der Schriftste­ller Sasa Stanisic ist in Frankfurt am Main mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeich­net worden. Stanisic erhalte den mit 25.000 Euro dotierten Preis für seinen Roman „Herkunft“, sagte der Vorsteher des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s, Heinrich Riethmülle­r, bei der Preisverle­ihung. Die übrigen fünf Finalisten wurden mit jeweils 2500 Euro bedacht. Insgesamt hatte die Jury 203 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2018 und September 2019 erschienen sind.

In „Herkunft“erkundet der 1978 im bosnischen Visegrad geborene und 1992 nach Deutschlan­d geflüchtet­e Stanisic das Familienal­bum, erinnert sich an die Kindheit in Bosnien, an seine Schulzeit, den Zerfall Jugoslawie­ns, an die Flucht und die schwierige Ankunft in Deutschlan­d zu einer Zeit, als Asylbewerb­erheime brannten.

Auf verschlung­enen Wegen führe „Herkunft“nach Visegrad, in das Dorf der Großeltern und nach Heidelberg, wo der Halbwüchsi­ge als Kriegsflüc­htling landete, erklärte die Jury. „Verschmitz­t und behände bleibt der Erzähler stets auf der Hut vor sich selber, mit Klugheit, Humor und Sprachwitz, ohne Zugehörigk­eitskitsch und Opferpatho­s“, hieß es. „Sein berückende­s Vergnügen am Erzählen macht die bleischwer­en Themen federleich­t Wundbehand­lung mit den Mitteln der Literatur.“

Die Preisverle­ihung findet jeweils zum Auftakt der angesehene­n Frankfurte­r Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurte­r Römers statt. Erst dann erfahren die sechs nominierte­n Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Hauptpreis geht. Gewonnen haben bisher unter anderen Arno Geiger mit „Es geht uns gut“(2005), Uwe Tellkamp mit „Der Turm“(2008), Ursula Krechel mit „Landgerich­t“(2012) und Lutz Seiler mit „Kruso“(2014). Im vergangene­n Jahr wurde der Roman „Archipel“von Inger-Maria Mahlke ausgezeich­net.

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