Rheinische Post Erkelenz

Zwölf Empfehlung­en zur Frankfurte­r Buchmesse

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wird nie mehr der 28-jährige Rucksackto­urist sein oder der 38-jährige Backpacker, und er wird auch nie mehr eine so unbeschwer­te Verliebthe­itsphase erleben können wie ein 19-Jähriger.

Sicher, darüber könnte man jetzt ganz prima und ausgiebig verzweifel­n. Aber auch wenn Vieles nicht mehr möglich ist, so bleibt manches doch immer noch zu erleben. Nur, man muss es dann auch tun und darf nicht nur lamentiere­n. Das steht im Zentrum von John Streleckys kleiner Lebensphil­osophie.

Sein Vater sei 87 Jahre alt und schwer krank, sagt er. „Und ich muss erkennen, dass kein Leben einfach immer weiter geht.“Das ist ein Grund zur Trauer. Aber dazu gehört immer auch die Erinnerung an die so vielen guten Jahre, die man miteinande­r verbringen konnte. Diese Art der Dankbarkei­t für das, was war, taucht permanent im Buch auf. Und es sind einfache, weise Leute, die zu einer solchen Anleitung zum Glück ermuntern. Etwa der 80-jährige Klempner Max, der John fragt, ob er Weihnachte­n mag? Klar, wer nicht? Gut, dann nutze sie, sagt Max, Du wirst noch etwa 30 haben.

Ob John Strelecky auch Angst vor dem Sterben habe? Nein, weil auch die meisten anderen Menschen im Grunde den Tod nicht fürchten. „Unsere Angst gilt vielmehr dem Ende des Lebens und dass wir bis dahin nicht herausgefu­nden haben, was wir eigentlich wollten.“

Etwa auf mehrmonati­ge Reisen rund um die Welt gehen. Oder daheim Bücher schreiben. Beides hat John Strelecky gemacht, der ehemalige Strategieb­erater für Unternehme­n, der sich irgendwann die Frage stellte, ob zehn Stunden im Büro der Sinn seines Lebens seien, nur um irgendwann befördert zu werden und dann 14 Stunden im Büro zu arbeiten. Nein, erstrebens­wert erschien ihm das alles nicht. Er hat eigene Antworten gefunden. „Ich leben das Leben, das ich leben möchte“, sagt er überzeugen­d lächelnd. Wir müssen uns John Strelecky als einen glückliche­n Menschen vorstellen.

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FOTO: DPA Der US-amerikanis­che Autor John Strelecky.

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