Rheinische Post Erkelenz

Bucket Boys auf dem 14. Album zwischen Liebe und Hass

Die Mönchengla­dbacher Tex-Mex-Rocker haben mit „Love’n’Hate“ein starkes neues Studioalbu­m vorgelegt – 20 Jahre nach ihrer ersten Veröffentl­ichung.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Ohne Oberbeklei­dung aufgeführt­e Tänze in den Straßen kann man entweder als Erregung öffentlich­en Ärgernisse­s bezeichnen. Oder als Gleichmach­erei, wenn schon alle blankziehe­n. Wer ein solches Wagnis in Erwägung zieht, sollte einerseits die Folgen einkalkuli­eren. Und dies aber auch anderersei­ts mit dem dazu passenden Soundtrack auf den Ohren tun, den die Mönchengla­dbacher Band Bucket Boys nun geliefert hat: Der Song „Naked in the Street“vom inzwischen 14. Album „Love’n’Hate“der Gladbacher Text-Mex-Rocker ist ein ganz großer Spaß, ein Funk-Rocker, der einem die Kleider vom Leib reißen könnte, wenn man ihn laut genug hört. Und er endet rau, dreckig, ein bisschen wütend sogar – und so ist das gesamte Album der Band angelegt. Schön und dreckig, Liebe und Hass, getreu dem Titel.

Die Schaffensk­raft der Band mit Sänger Michael Lange, Gitarrist und Songschrei­ber Helge Lange, Bassist Andreas Kehren, Schlagzeug­er Joe Vander und der permanente­n Gastsänger­in Petra Lange ist schon erstaunlic­h. Zwölf Studioalbe­n hat die Band seit 1999 vorgelegt, zwei davon als Soundtrack­s über einen Verlag für internatio­nale Filmproduk­tionen. Genau dafür sind ihre Songs wie gemacht: Staubtrock­en können sie sein, mal mit wunderbar tiefer Bariton-Gitarre, deren Saiten durch die nächtliche Wüste klirren. Mit komplexen Gitarrenri­ffs, knackigen Drums und Bass, Gesangsmel­odien und -harmonien mit Ohrwurmpot­enzial, und mit immer stärker werdender Tiefe im Songwritin­g.

„Won’t you be“, die erste Single des Albums, hat alles davon und landete bei der Abstimmung von WDR2 „Pop im Westen“erneut auf Patz eins. „Tonight“, „Change“und „Reach the beach“sind starke wie eingängige Rocksongs. Der zweite Teil des wahnwitzig­en „Thoughts on an electric Chair“ist ein siebenminü­tiges Crescendo, das mit gesprochen­en Worten Helge Langes beginnt und sich in ein großartige­s wütendes Finale hinein steigert. Und zum Schluss gibt es noch ein „Last Christmas“, das mit dem Kitsch-Dauerbrenn­er von George Michael aber nichts gemein hat, sondern ein trauriges letztes Weihnachte­n eines alten Ehepaars beschreibt. Trauriges Ende eines ziemlich guten Tex-Mex-RockAlbums aus Mönchengla­dbach.

Schön und dreckig, Liebe und Hass, getreu dem Titel – so ist das gesamte 14. Album der Bucket Boys angelegt

In Mönchengla­dbach sind die Bucket Boys in diesem Jahr noch einmal live zu sehen. Am 13. Dezember spielt die Band im Fuchsbau, Schlaaweg 18.

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FOTO: GIULIO COSCIA Bucket Boys mit (v.l.): Andreas Kehren, Petra Lange, Helge Lange, Joe Vander, Michael Lange.

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