Rheinische Post Erkelenz

Wall und Grün sollen Holzweiler schützen

Die Bezirksreg­ierung Arnsberg hat einen Schutzwall und eine Schutzbepf­lanzung für Holzweiler genehmigt. Diese sollen die Einwohner vom nahenden Tagebau Garzweiler II abschirmen. Eine Betriebsst­raße kommt zusätzlich.

- VON ANDREAS SPEEN

ERKELENZ Holzweiler erhält einen Schutzwall und eine Schutzbepf­lanzung, um die Belastunge­n mit Lärm, Licht und Staub aus dem nahenden Tagebau Garzweiler II für die Bevölkerun­g zu senken. Die Bezirksreg­ierung in Arnsberg, zuständig für den Bergbau in Nordrhein-Westfalen, hat dazu die Bewilligun­g erteilt. Darüber informiert­e Andreas Nörthen, Sprecher der Abteilung Bergbau und Energie, auf Anfrage unserer Redaktion. Der Tagebaubet­reiber RWE Power ergänzte, dass noch in diesem Jahr mit der Anlage der Schutzbepf­lanzung und der Errichtung der Betriebsst­raße begonnen werden soll. Der Bau des Walls ist für das Jahr 2021 vorgesehen.

Holzweiler war 2016 auf Basis einer politische­n Leitentsch­eidung der rot-grünen Landesregi­erung von der tagebaubed­ingten Umsiedlung ausgenomme­n worden. Festgelegt wurde darin damals unter anderem auch, dass die Menschen vor Beeinträch­tigungen und Störungen durch den Tagebau zu schützen sind. Der Tagebaubet­reiber RWE Power erarbeitet­e dazu Pläne, die von der Bezirksreg­ierung Arnsberg nun zur Umsetzung freigegebe­n worden sind.

„Der begrünte Schutzwall liegt nordöstlic­h von Holzweiler im Bereich der Sicherheit­szone mit einem Abstand von 20 Metern zur Abbaukante und innerhalb des durch die Leitentsch­eidung definierte­n 400-Meter-Abstandes“zum Ort, erklärte Andreas Nörthen. Die etwa ein Kilometer lange Anlage erstreckt sich von der Landstraße 12 nach Keyenberg bis zu einem Wirtschaft­sweg in der Verlängeru­ng der Hellenstra­ße. Von dort bis zur Landstraße 19 nach Jackerath schließt sich die wiederum knapp einen Kilometer lange Schutzbepf­lanzung Koffe 1 e ß a rt s d n La N e i d e r s tr a ß e e S t r a ß rer Immissions­schutzwall Immissions­schutzbepf­lanzung temporäre Lücke Immissions­schutzwand Betriebsst­raße

Abstandsli­nie (400 Meter) an. „Der Schutzwall wird mit einer Höhe von sechs Metern und einer Breite von etwa 30 Metern ausgeführt werden.“Die Holzweiler zugewandte Seite wird eine geneigte Böschung erhalten und aufgeforst­et. Die Wallkrone wird mindestens zwei Meter breit sein.

„Pflanzen werden wir, abgestimmt mit dem Zweckverba­nd Landfolge Garzweiler und dessen Plänen für ein ,Grünes Band’ um den Tagebau, Land st r aß e Landstraße 19

Gehölze aus der Region“, kündigte RWE-Sprecher Guido Steffen auf Nachfrage unserer Redaktion an. „Dazugehöre­n werden Hainbuche, Spitzahorn, Winterlind­e, Pappel und schwarze Erle sowie Sträucher wie Weißdorn und Hartriegel aber auch Vogelkirsc­he und Eberesche.“Dicht belaubte Gehölze sollen zur Stärkung der Immissions­schutzwirk­ung beitragen, schilderte Nörthen und wies darauf hin, dass in der Zulassung Holzweiler Kirchturm die breitere Ausbauvari­ante bewilligt worden sei. RWE Power habe zwei Vorschläge für den Wall und die Begrünung eingereich­t und die Variante mit dem geringeren Flächenver­brauch, bei einer Breite von 20 Metern, favorisier­t. Festgeschr­ieben worden sei jedoch der mit 30 Metern breitere Vorschlag, was die Stadt Erkelenz und der Zweckverba­nd im Beteiligun­gsverfahre­n favorisier­t hätten.

Dass die Emissionss­chutzeinri­chtungen noch nicht den Nordwesten von Holzweiler umfassen, erklärt sich Nörthen und Steffen zufolge aus dem zeitlichen Ablauf des Braunkohle­nabbaus. „Dieser Bereich wird erst nach 2030 erfasst, so dass die genaue Vorhabensa­bgrenzung und das darauf abgestellt­e Abbaukonze­pt erst im Braunkohle­nplanänder­ungsverfah­ren Garzweiler konkretisi­ert und festgelegt werden“, teilte Nörthen mit. „Erst danach wird in Abhängigke­it hiervon eine räumliche Weiterführ­ung von Immissions­schutzmaßn­ahmen in westlicher Richtung von Holzweiler erfolgen.“Dem Osten des Ortes hingegen werde sich der Tagebau bereits ab dem Jahr 2023 nähern, erklärte RWE-Sprecher Guido Steffen.

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FOTO: A. SPEEN | GRAFIK: A. PODTSCHASK­E, MAPS4NEWS

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