Rheinische Post Erkelenz

18. Oktober 1997

Eröffnung des Guggenheim in Bilbao

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Das Guggenheim-Museum in Bilbao beherbergt einige der spektakulä­rsten Kunstwerke des 20. Jahrhunder­ts. Vor dem Komplex begrüßt Puppy, eine mehr als zwölf Meter hohe, mit Blumen geschmückt­e Hundeskulp­tur von Jeff Koons die Besucher. Im Inneren kann man Richard Serras Installati­on „A matter of time“bewundern, die aus acht begehbaren Spiralen und anderen Strukturen besteht. Aber es sind nicht nur die Werke berühmter Künstler, die Touristen in das Museum in Nordspanie­n locken. Es ist auch die Architektu­r selbst, die das Museum zum Touristenm­agneten macht. Der US-Amerikaner Frank Gehry hat am Ufer des Flusses Nervión ein Gebäude aus Glas, Titan und Kalkstein erbaut, das mit allen traditione­llen Architektu­rstilen bricht. Bei aller Begeisteru­ng hatte das Projekt zu Beginn auch Feinde: Als der Bau am 18. Oktober 1997 eröffnet wurde, fragten Kritiker, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, die mehr als 140 Millionen Euro Baukosten in den Hafen oder in Industriea­nlagen zu investiere­n. Sie irrten: Das Museum wurde zu einem Touristenm­agneten, der Bilbao aus der wirtschaft­lichen Krise führte. Mit 600.000 Besuchern pro Jahr hatte man gerechnet, mittlerwei­le kommen mehr als eine Million jährlich. Dass Phänomen, dass Kunst und Kultur eine Stadt aus der Krise führen können, hat seitdem einen Namen: Man nennt es „Bilbao-Effekt“, und viele Städte auf der ganzen Welt versuchen, diesen Erfolg zu wiederhole­n.

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TEXT: JENI /FOTO: AYUNTAMIEN­TO BILBAO

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