Rheinische Post Erkelenz

Embolo braucht Pleas Coolness

- VON KARSTEN KELLERMANN Schweizer Torwart stoppt Schweizer Stürmer: Breel Embolo gab zu, dass er in dieser Szene besser geschossen hätte, als zu versuchen, an Roman Bürki vorbei zu kommen.

Der Franzose fällt „bis auf Weiteres“aus, der Schweizer dürfte die erste Alternativ­e sein, muss aber vor dem Tor effektiver werden.

Breel Embolo und Stefan Effenberg, der früher wie jetzt der Schweizer Borusse war und aktuell Sportdirek­tor beim KFC Uerdingen ist, waren einer Meinung. „Wenn ein Stürmer zwei solche Chancen hat, muss er eine davon nutzen“, sagte Effenberg am Sonntag im Sport 1-Fußball-Talk „Doppelpass“. Embolo, 22 und angestellt als Offensivma­nn in Gladbach, hatte sich Tags zuvor im Dortmunder Stadion nach Borussias 0:1 beim BVB gleichlaut­end geäußert, als es um die zwei Szenen ging, in denen er allein auf seinen Landsmann Roman Bürki zurannte. In beiden Fällen war der Torwart Gewinner des helvetisch­en Duells.

Zunächst hatte Laszlo Bénes Embolo mit einem feinen Pass – wie es im modernen Fußball-Sprech heißt – in die Tiefe geschickt. „Da macht es Roman sehr gut, aber ich habe auch die falsche Entscheidu­ng getroffen, ich hätte schießen müssen“, gestand Breel Embolo. Bei der zweiten Situation, als er den Rückpass von Manuel Akanji erlief, „verbreiter­t sich Roman und wir kommen Knie an Knie“, erinnerte sich Embolo. Statt über ein Tor zu jubeln, landete der Angreifer unsanft auf dem Rasen.

„Ich muss gerade in der ersten Szene cooler sein“, gab Embolo zu. So cool wie Marco Reus, als er, geschickt von Thorgan Hazard, Yann

Sommers kurzes Zögern nutzte und das Dortmunder Siegtor erzielte, indem er den Ball dem Torwart im richtigen Moment durch die Beine schob. Oder so cool wie Embolos Teamkolleg­e Alassane Plea gewöhnlich vor dem Tor ist. „Wenn er am oder im Strafraum den Ball hat, kann man sich schon zum Jubeln bereit machen“, sagte Rose mal über den Franzosen. Dieser hat sich nun eine Muskelverl­etzung am Oberschenk­el zugezogen und fällt „bis auf Weiteres“aus.

Rose fehlt somit sein Top-Stürmer – und die erste Alternativ­e dürfte Embolo sein. Lars Stindl und Jonas Hofmann, die den Job auch machen könnten, sind wohl noch keine Startelf-Kandidaten, auch Raffael war angeschlag­en. Und auch Charalampo­s Makridis aus der U23, der gegen Augsburg und in Hoffenheim zum Kader gehörte, wird weiter in der Jokerrolle bleiben. Embolo war bisher ein Pendler zwischen Bank und Spielfeld und auch zwischen den Positionen: mal war er Zehner, mal Linksaußen und zuletzt gegen Augsburg und schließlic­h beim BVB der zentrale Mann im Dreierangr­iff der Borussen. Am Donnerstag in Rom dürfte Embolo, der zwar nicht traf in Dortmund, aber mit seiner unnachgieb­igen Art ein Gefahrenhe­rd war, zum Anfangsauf­gebot gehören, entweder in einem erneuten Dreierangr­iff flankiert von Marcus Thuram und Patrick Herrmann oder mit Thuram in der Zwei-Spitzen-Variante in Roses Rauten-Schema.

Dass er in Dortmund nach der Knie-Kollision mit Bürki raus musste nach der Pause, soll kein Hinderungs­grund sein. „Ich fühle mich gut“, stellte Embolo klar. Geht es nach ihm, kann fast alles so laufen wie am Samstag. Er spielte von Beginn an und hatte „noch nie so viele Chancen in Dortmund“, wo er mit Schalke mal 4:4 spielte und auch 4:2 gewann. „Trotzdem: Wir haben es da zu 95 Prozent gut gemacht.“Die Tore fehlten, und das lag eben auch an Embolo.

Bis Donnerstag kann er daran arbeiten, sich mehr pleasche Coolness aneignen. In den Offensivtr­ainern Alexander Zickler und Oliver Neuville gibt es sachkundig­e Ansprechpa­rtner. Er könnte sich auch beim Videoanaly­sten Philipp Schützendo­rf eine Szene aus dem Spiel bei Mainz 05 bestellen. Da nutzte er das Alleinsein vor dem Torwart kühl aus und erzielte das 3:1, es war einer seiner bis dato drei Saisontref­fer. Ein Resultat wie in Mainz würde Embolo und den anderen Borussen auch am Donnerstag beim Europa-League-Spiel bei der AS Rom gefallen. Einen Punkt haben die Gladbacher nach zwei Spielen erst, bei einer Niederlage könnte das Thema Europa schon durch sein. „Wir wissen, dass wir nicht in der besten Lage sind. Aber wir wollen in Europa jetzt ein anderes Gesicht als bisher zeigen“, sagte Embolo.

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FOTO: DPA

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