Niederlage für die Deutsche Bank
Das Landgericht Frankfurt kippt die Entlastung des Managements.
FRANKFURT (rtr) Niederlage für die Deutsche Bank: Das Landgericht Frankfurt hat die Entlastung von Konzernchef Christian Sewing, Aufsichtsratschef Paul Achleitner und weiterer Vorstände durch die Hauptversammlung im Mai für nichtig erklärt. Eine Sprecherin des Landgerichts bestätigte am Freitag auf Anfrage entsprechende Informationen des Magazins „Der Spiegel“. Auch die Entlastung der Vorstände Karl von Rohr, Garth Ritchie und Silvie Matherat erklärte das Landgericht nach einer Klage der Riebeck-Brauerei, hinter der der Deutsche-Bank-Aktionär Karl-Walter
Freitag steht, für nichtig (Aktenzeichen Z 3-05 O 54/19).
Die Deutsche Bank will Berufung einlegen, auch wenn die Gerichtsentscheidung keine konkreten Folgen hat. Sewing, Achleitner und von Rohr können ihre Ämter weiter ausüben. Ritchie und Matherat haben die Bank verlassen. Das Institut zeigte sich zuversichtlich: „Frühere Klagen dieses Berufsklägers zu Beschlüssen unserer Hauptversammlungen waren nur äußerst selten erfolgreich“, sagte ein Sprecher.
Bei der Hauptversammlung im Mai hatten die Aktionäre harsche Kritik an der Führung der Deutschen
Bank geübt und Sewing, Achleitner und Co. einen Denkzettel verpasst. So sprach sich mehr als ein Viertel der Aktionäre gegen eine Entlastung Achleitners aus. Eine Nicht-Entlastung hätte zwar keine rechtlichen Folgen gehabt, wäre jedoch eine schwere Schlappe gewesen. Ein Antrag Freitags, Achleitner abzuwählen, war gescheitert.
Freitag liefert sich seit Jahren einen Kleinkrieg mit der Deutschen Bank und hat das Geldhaus wiederholt verklagt. In seiner Klage gegen die Entlastung der Manager machte er unter anderem geltend, dass die Aktionäre unzureichend über das Beratungshonorar informiert worden seien, das die Bank dem US-Finanzinvestor Cerberus zahlt, wie sein Anwalt Jan Bayer sagte. Cerberus ist mit drei Prozent einer der größten Deutsche-Bank-Aktionäre und berät die Bank gleichzeitig beim Konzernumbau – eine Doppelrolle, die von vielen Anlegern kritisiert wird.
Die Deutsche Bank wies den Vorwurf zurück, dass die Aktionäre nicht ausreichend informiert worden seien. „Die schriftlichen Entscheidungsgründe liegen derzeit noch nicht vor. Wir sind aber fest davon überzeugt, unseren Aktionären auf der Hauptversammlung 2019 alle Fragen richtig und angemessen beantwortet zu haben“, erklärte der Sprecher.