Vor malerischer Kulisse findet in Saint-Hubert am Sonntag, 3. November, ein Tag mit Handwerkermarkt und vielen Leckereien statt.
Majestätische, tiefe, jetzt herbstbunte Wälder, grenzenlos bis zum Horizont, die große Tradition der Jagd und die Legende des Heiligen Hubertus – das ist die DNA von Saint-Hubert. In den Ardennen ist, vor allem durch eine lange, wechselvolle Geschichte, die viele Königshäuser als Herrscher sah, die kulinarische Wiege der Wildküche entstanden.
Diese Küche mit Feld- und Waldprodukten gilt als eine der ältesten kulinarischen Traditionen in Europa. Von Oktober bis Januar gilt an den Herden der belgischen Gastronomie das große Schüsseltreiben – üppige und extrem schmackhafte Wildgerichte für einfache bis feinste Ansprüche halten die Maîtres in Hochform.
Wenn Hubertus (655 bis 727), Bischof von Maastricht und Lüttich, nicht so gerne durch die heimischen Wälder gestreift wäre (böse Zungen behaupten sogar, er hätte dabei seine bischöflichen Pflichten vernachlässigt), gäbe es womöglich die beeindruckende Geschichte der Jagd und der Wildküche in Belgien nicht.
Seit dem Mittelalter wird die Hubertus-Legende erzählt, nach der er auf der Jagd von einem prächtigen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem
Geweih bekehrt wurde. Der heilige Hubertus ist seit dem 9. Jahrhundert der Schutzpatron der Jäger, er wird aber auch für den Erfolg der Jagd und den Schutz der Hunde und Pferde angerufen. Und so wird Jahr für Jahr am 3. November, dem Tag seiner Heiligsprechung, in der kleinen wallonischen Stadt Saint-Hubert das St. Hubertus-Fest gefeiert.
Mittelpunkt, nicht nur bei diesem Fest, ist stets die Basilika St. Peter und Paul, die als besonderes Kulturerbe der Wallonie wertgeschätzt wird – außen die prachtvolle Barock-Renaissance-Fassade mit dem Relief der Hirscherscheinung des heiligen Hubertus. Im Innern beeindruckt die Basilika mit ihrem extravaganten Stil: fünf Schiffe, 81,5 Meter lang, 30,5 Meter breit, 25 Meter hohe Gewölbe, schöne Altäre aus dem 18. Jahrhundert, das Chorgestühl aus dem Jahr 1733 mit herrlichen Schnitzereien und im linken Seitenschiff das Mausoleum des heiligen Hubertus. Wunderschön ist auch die Krypta mit gotischem Gewölbe.
Neben der Basilika ist die ehemalige Abtei mit klassischer Fassade ein weiteres Schmuckstück im Ortskern. Beide bilden den Rahmen für die großen Feiern am 3. November. Ein Höhepunkt von besonderer Emotionalität ist das Jagdhornkonzert und das Spiel der Jagdhornbläser in ihren rotweißen Trachten unter den gotischen Flammenstilgewölben der famosen Basilika.
Kenner und Liebhaber von Wildfleisch kommen beim Festbesuch nicht umhin, die eine oder andere Spezialität vor Ort zu genießen oder mit nach Hause zu nehmen. Le borquin ist eine Wurstspezialität aus Saint-Hubert. 1958 wurde sie kreiert, bei der Neugründung der Bruderschaft der Metzger. Im Gefängnis von Saint-Hubert ist der hauseigene Käse heilig. Dort kümmern sich mehrere Gefangene unter der Aufsicht eines Landwirts um 200 Kühe. Die Metzgerei La Table des Champions im Herzen der Stadt lädt ein, Duft und Geschmack von anno dazumal wiederzuentdecken. Würste trocknen an den Mauern, ein Wildschweinkopf thront stolz in der Nähe der Verkaufstheke. Und die Metzgerei Benoît Gillard bietet regionale Produkte, die ausschließlich nach traditionellen Rezepten hergestellt werden.