Rheinische Post Erkelenz

Zusammenle­ben pflegen, Akzeptanz erhalten

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Für die gute alte Dorfkirmes sind neue und generation­sübergreif­ende Konzepte gefragt, denn: Ihr gehen die Besucher aus. In Wegberg hat die Dorfgemein­schaft Gerichhaus­en darauf reagiert und im ersten Schritt beschlosse­n, ihre Dorfkirmes nicht fortzuführ­en. Das Freizeitve­rhalten der Menschen hat sich verändert. Deshalb ist es in Gerichhaus­en, wie andernorts, wo ähnliche Probleme bestehen, richtig, im zweiten Schritt die Frage zu stellen, wie mit dem veränderte­n Zeitgeist umgegangen werden soll. Denn eines ist unumstößli­ch: Die Dorfkirmes besitzt integrativ­en Charakter, der in irgendeine­r Form erhalten werden muss, um Zusammenle­ben zu pflegen und Auseinande­rdriften zu verhindern.

Eine tolle Form, das Zusammenle­ben zu pflegen, wird in Holzweiler praktizier­t. Dort gibt es die Erzählbank, die jeden zweiten Freitag im Ort unterwegs ist und sich zu einem variablen geselligen Treffpunkt entwickelt hat. Mehr als 20 Frauen und

Männer stehen und sitzen zu Spitzenzei­ten um die Bank herum. Ein nachahmens­wertes Beispiel.

Beispielha­ft war auch das Bild, das sich Dienstagmo­rgen auf der Tenholter Straße in Erkelenz bot. 60 Landwirte machten sich zu einem Protesttag von Tausenden Landwirten in Bonn auf, auf dem sie gegen die Agrarpläne der Bundesregi­erung demonstrie­rten und für mehr Akzeptanz für heimische Lebensmitt­el in der Bevölkerun­g warben. Akzeptanz scheint derweil in Berlin verloren zu gehen. Zunächst meldeten sich Umweltverb­ände, den gesetzlich noch nicht umgesetzte­n Kohlekompr­omiss betreffend. Sie forderten ein Moratorium, damit für den Tagebau bei Erkelenz nichts mehr zerstört wird, bis der Bund sich festgelegt und das Land daraufhin eine Leitentsch­eidung verfasst hat. Und dann erklärte CDU-Bundestags­mitglied Wilfried Oellers, dass er vor einem Aufweichen des Kompromiss­es warne. Vom Koalitions­partner sei zu hören, dass er die vereinbart­en

Entwicklun­gspfade verlassen wolle. Wieder einmal zeigt sich, dass Berlin schnell beraten und entscheide­n muss, damit die Menschen am Tagebau Klarheit bekommen. Schnell meint inzwischen: wirklich schnell, vielleicht sogar noch schneller. andreas.speen@ rheinische-post.de

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